Rezension

Mt. Wolf

Aetherlight


Highlights: Heavenbound // Hamburg // Hex // The Electric
Genre: Indie // Dream-Pop // Postrock
Sounds Like: Lanterns On the lake // Editors // Bon Iver // Dry The River // Sigur Rós // Ásgeir // The National

VÖ: 23.06.2017

Wer die ersten beiden EPs von Mt. Wolf bereits kennt, wird sicher schon sehnsüchtig auf ein Album der Band gewartet haben. Dabei war zwischenzeitlich nicht einmal sicher, ob es überhaupt dazu kommen würde. Nach Trennungsstatements und dem Ausstieg von Sängerin Kate Sproule zogen zwei Jahre ins Land und die drei verbliebenen Bandmitglieder Sebastian Fox, Stevie McMinn und Al Mitchells haben mit "Aetherlight" nun tatsächlich das lang erwartete Debütalbum vorgelegt. Kann es die Erwartungen aber wirklich erfüllen?

Dass es sich lohnt, diesem Album ein Ohr zu schenken, wird schnell offenbar, denn die Stärken des Londoner Trios zeigen sich rasch. Mt. Wolf wissen, wie man eine dichte Atmosphäre erzeugt. Akustische Gitarrenpickings treffen auf einen dichten Bandsound, der durch geschickten Synthie-Einsatz und Streicher oft epische Ausmaße annimmt. Hinzu kommt der vielseitige Gesang von Sebastian Fox, der den Ausstieg Sproules schon fast vergessen macht. Langsam bauen sich die Songs auf der Basis dieses musikalischen Grundgerüsts meist immer weiter auf und wirken so oft wie etwas kürzer gefasste Postrock-Songs. Songs wie "Heavenbound", "Hamburg" und "Hex" machen vor, wie das im besten Fall klingen kann und Songs wie "Dorji" zeigen, dass man auch das vielseitige Schlagzeugspiel nicht unerwähnt lassen sollte.

Schade ist nur, dass man manchmal das Gefühl hat, die Band sei sich selbst nicht ganz im Klaren darüber gewesen, in welche Richtung sie gehen will. So bauen sich die Songs manchmal zu schnell auf, wollen zu viel und lassen das nötige Feingefühl missen. Und so wird aus dem großen Ausbruch manchmal eher ein etwas berechenbarer pathetischer Trick, der manchmal funktioniert, aber eben nicht immer. Deshalb hört man "Aetherlight" nur selten am Stück, sondern neigt eher dazu, sich seine Lieblingssongs herauszupicken. So ist das Debütalbum letztlich zwar ein hörenswertes Stück Musik, bleibt aber durch seinen überambitionierten Gesamtcharakter hinter den Erwartungen zurück. Vielleicht sollte man aber eher versuchen, "Aetherlight" als Startpunkt zu sehen, von dem aus sich viele vielversprechende Wege für die Band öffnen.

Kilian Braungart

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