Unzählige Stunden verbrachte Leadsänger Melle Dielesen als Kind vor dem Fernseher und schaute sich den Zeichentrickfilm "Der Prinz von Ägypten" an. Die DreamWorks-Animation-Studios haben für den Film eine alte Bibelgeschichte aufgegriffen und einen spannenden Trickfilm daraus gemacht. In der Erzählung wird Moses von Gott nach Ägypten gesandt, um das Volk Israel aus der Sklaverei zu befreien. Moses' Abenteuer und die zehn Plagen, die das Land heimsuchen, haben einen tiefen Eindruck beim kleinen Melle hinterlassen – ganz besonders die zehnte Plage, in der alle Erstgeborenen getötet werden sollen. Jahre später, mittlerweile nicht mehr im heimischen Eindhoven in den Niederlanden, sondern in London, schreibt Melle seine ersten Songs. Auf der Suche nach einem Bandnamen für die noch nicht vorhandene Band kommt ihm seine Kindheitsfaszination wieder in den Sinn und er tauft sein Musikprojekt "Mozes And The Firstborn".

Zurück in Eindhoven suchte er sich Mitstreiter und findet sie auch. Drummer Raven Aarsten, Schulfreund, und Bassist Corto Blommaert sowie Gitarrist Ernst-Jan van Doorn sollen von nun an die Erstgeborenen sein, die Mozes durch musikalische Abenteuer geleitet. Gemeinsam arbeiteten die Jungs seitdem an ihrem Traum, mit ihrer Musik genug Geld zum Leben zu verdienen. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn mit ihrem selbstbetitelten Debüt haben sie schon jetzt einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Auf dem Album wechseln sich extrem gelassene, psychedelische 70er-Jahre-Musik mit Garagenrock, Bluesgitarren und schmissigem Indie-Pop ab. Was man all den Songs anmerkt, ist, dass die vier Jungs jede Menge Spaß beim Musizieren haben. Besonders gut kommt der im übersympathischen Song "I Got Skills" rüber, in dem Mozes And The Firstborn über ihre großartigen Fähigkeiten singen: Skills // I Got Skills // To Make It To Your Doorway. Da mag man gleich mitsingen und mit herumalbern. In "Time's A Headache" geht es dagegen wesentlich experimenteller zu, in "Skinny Girl" sogar durchaus romantisch.

Nachdem Mozes And The Firstborn Anfang des Jahres einen erfolgreichen Auftritt beim Eurosonic-Festival hin gelegt haben, steht ihnen nun quasi die Welt offen. Ganz klar, dass Melle und seine Jungs noch viele Abenteuer erleben werden. Die bannen sie dann hoffentlich in noch viele weitere, spannende, selbstironische und mitreißende Songs.

Marlena Julia Dorniak

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