Rezension

Mouse On Mars

Dimensional People


Highlights: Foul Mouth // Daylight // Parliament Of Aliens Part II // Résumé
Genre: Elektro // Jazz // Experimental
Sounds Like: Floating Points // Bon Iver // Kraftwerk

VÖ: 13.04.2018

Diese Platte heißt sicher überhaupt gar nicht zufällig „Dimensional People“. 2016 fand im Berliner Funkhaus ein Festival statt, das viel mehr ein Kreativspielplatz verschiedenster Musiker*innen war. Es gab ein Line-up nur in Form einer Liste der bürgerlichen Namen der Beteiligten, Bandkonstellationen spielten nur eine untergeordnete Rolle. Alle Künstler*innen, darunter, genau, Jan St. Werner und Andi Thomas (zusammen: Mouse On Mars), Justin Vernon, Aaron & Bryce Dessner, Sam Amidon, Erlend Oye, Damien Rice, Alt-J, und viele, viele mehr, befanden sich schon in der Woche vorher in Berlin. Es wurde experimentiert, sich kennengelernt, Freundschaften und Kollaborationen geschlossen. Menschen, die über Musik verbunden werden. „People“ wurde dementsprechend zum geflügelten Wort dieser Zeit, war auf die Festivalshirts gedruckt, hing in großen Bannern während des Wochenendes aus.

Und kommt nun auch im Titel der neuen Mouse-On-Mars-Platte vor, die im Prinzip der Abenteuerspielplatz dieser Zeit in Platte gepresst ist. Eine vielfältige Platte, die quasi experimenteller Jazz ist, nur mit elektronischen Elementen als Grundlage. Pluckernde, knackende Beatschläge, darüber verquere Geigentöne, Justin Vernons Jauchzen und Maunzen, einige der Künstler*innen der Festivalzeit sind vertreten, Vernon, die Dessners, Sam Amidon etwa. Ein Album, das mehr wie ein Rundumblick auf einer Experimentierwiese wirkt als wie ein fertiges Produkt. Und genau das ist der Reiz daran.

Denn das Album sprudelt nahezu vor Kreativität, Spielfreude und Abwechlungsreichtum. Mal groovig, mal bouncig, mal atonal. Ein riesengroßes Gefrickel, das, und das überrascht, alles Andere als strukturlos ist, obgleich hier von verschiedensten Personen die verschiedenen Dimensionen von Musik aufgezeigt werden. Am Ende gemeinsam mit Swamp Dogg auch noch Rap. Und final ein Track mit Zach Condon und Swamp Dogg. Allein das ist schon eine künstlerische Ansage. „Dimensional People“. Und genau das ist der rote Faden: Das gemeinsame Verständnis von Musik als Spielwiese und als große, große Freude und Privileg. Ergebnis ist eine Art Fusion Electronic Jazz, komplett genreübergreifend, und doch in sich schlüssig und spannend. Chapeau.

Daniel Waldhuber

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