Rezension

Moose Blood

Blush


Highlights: Honey // Sway
Genre: Emo-Rock // Pop-Punk
Sounds Like: Jimmy Eat World // Blink 182 // Modern Baseball // The Hotelier

VÖ: 05.08.2016

Vanilleeis. Vanilleeis geht immer, wenn sonst kein Nachtisch da ist und es gibt wahrscheinlich kaum jemanden, der ausgerechnet gegen Vanilleeis eine ausgeprägte Antipathie entwickelt hätte. Dafür gibt es allerdings wohl auch kaum jemanden, der je davon schwärmt, was er gestern für ein geiles Vanilleeis gegessen hätte oder der vor der Eistheke mit 80 Sorten schnurstracks auf eben dieses zusteuert. Joa, Moose Blood fühlen sich irgendwie wie Vanilleeis an.

Moose Blood spielen Musik, die man wahrscheinlich als Emo-Rock bezeichnen könnte, wenn dieser Begriff nicht so negativ konnotiert wäre, oder auch als Pop-Punk, wenn... naja, siehe oben – eben diese beiden Stile, die in den Neunzigern noch zum heißen Scheiß gehörten. Dazu mussten Bands wie Jimmy Eat World aber eben auch Alben wie "Clarity" veröffentlichen, bei dem fast jeder Song auch 20 Jahre später noch sofort aus dem mentalen Musik-Archiv eines jeden 90s-Teens abgerufen werden kann. Zumindest bei "Blush" ist das aber schwer vorstellbar – vielleicht mit Ausnahme des stürmischen "Honey", das allerdings damals auch Blink 182 als Abwechslung zwischen zwei Songs über Penisse hätten setzen können.

Damit wäre "Honey" dann aber auch bestenfalls die Deluxe-Ben-and-Jerry-Variante im Tiefkühlregal, während vielen anderen Songs dann doch die Wiedererkennungs-Komponente fehlt – von Aussagen abgesehen, dass einer energetischen ersten Hälfte auf "Blush" eine zartere Mid-Tempo-Hälfte folgt. Zu hassen ist da wenig – Stoff für die nächste Playlist oder den nächsten Tattoo-Vorschlag aber ebenfalls kaum. Vanilleeis eben. Da reicht eine Kugel dann auch schon mal.

Jan Martens

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