Rezension

Monostars
Absolut!
Highlights: Hier draussen // Noch So Ein Jahr // Gramsci // Dunkles Herz
Genre: Postwave // Postshoegaze // Noise // Deutsch
Sounds Like: Pendikel // Sebadoh // New Order // Joy Division // Karpatenhund // Locas In Love // Blumfeld // The Notwist // Ja, Panik // Hans Unstern
VÖ: 19.08.2011

Ungewissheit, Dunkelheit und ein im Grunde schon im Vorhinein kapitulierendes Aufbegehren bestimmen die Stimmung des nunmehr sechsten Albums der Monostars. Im Prekariat angekommen und dort eingerichtet, musiziert es sich offenbar noch einmal so gut. Das Ergebnis hört auf den Namen „Absolut!“. Musikalisch präsentiert das Münchner Quintett zurückgenommen rockendes und schepperndes Moll, das einerseits herkömmlich im deutschen Post-Grunge und -Wave beheimatet ist, das aber, insbesondere wenn Gast Anton Kaun seinen Lärm beisteuern darf oder wenn der Synthesizer tief in die 1980er Jahre abtaucht, durchaus eine ungeahnte Intensität erreicht.
So sehr „Absolut!“ in weiten Strecken eher unscheinbar auftritt, so sehr könnte es doch auch zu einem modernen Klassiker deutschen Indierocks taugen. Zwar eröffnen nach dem Intro „Hallo“ wenig spektakuläre Stücke das Album, aber diese vermögen effektiv, die Stimmung zu setzen und stumpf grollend und stolpernd zu gefallen. Nachfolgend offenbaren die Monostars um Sänger und Texter Norbert Graeser, dass sie mit ihrem neuen Album ein absolutistisches Zeichen setzen wollen. Musikalisch wie textlich möchten sie das Signal zu einem Aufbruch geben. Sie wollen, dass wir den Status Quo nicht länger akzeptieren. Sie rufen nicht zur Revolution auf, aber wünschen den Beginn einer Evolution hinweg vom Jetzt und vom Hier. In ihrem Wunsch zur Veränderung, ihrem Unwohlsein am Ist-Zustand sind sie sich der allgemeinen und auch ihnen eigenen Trägheit bewusst, die eine Bewegung hin zu etwas Neuem, etwas Besserem behindert. Ihr Anliegen verpacken die Monostars in hymnische Indie-Songs wie „Gramsci“, in melancholisch dunkle Rocker („Paul & Madeleine“, „Dunkelrot“), in verrauschten Noise-Pop („Staub“, „Hier Draussen“) und in perfekten, mäandernden Independent („Malewitsch“). Über allem aber thront und leuchtet ihr Synthesizer-New-Order-Pop „Noch So Ein Jahr“.
Manch einer sah in der Vergangenheit in den Monostars bereits die nächste ganz große deutsche Band. Diese sind sie sicherlich nicht, da ihnen dafür die Alleinstellungsmerkmale fehlen, zu sehr klingt ihre Musik nach schon Gehörtem, zu sehr drängen sich Bezüge zu Blumfeld, Slut., Pendikel, zu Interpol, New Order oder aber auch Sebadoh auf. Nichtsdestotrotz, „Absolut!“ ist ein Album, das erkundet, erfahren und am Ende bewundert werden möchte – und das dritte bemerkenswerte deutschsprachige Album dieses Jahr im alternativen Rock.
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