Rezension

Möngöl Hörde

Möngöl Hörde


Highlights: Make Way // Tapeworm Uprising // Casual Threats From Weekend Hardmen // Staff To The Refund Counter // Stillborn Unicorn
Genre: Hardcore // Grindcore
Sounds Like: The Ghost Of A Thousand // Million Dead // Gallows

VÖ: 30.05.2014

Kommando zurück! Frontmänner von Punk- und Hardcorebands, die die Elektrische gegen die Akustische und Geshoute gegen sanfte Melodei austauschen – been there, done that. Dass die wiedergeborenen Folkbarden zu ihren Ursprüngen zurückkehren, und sei es auch nur für ein Nebenprojekt, das muss erst noch zum Trend werden. Frank Turner geht wacker voran – und ist es da überraschend, dass „Möngöl Hörde“ ein ziemlich geiles Teil geworden ist?

Okay okay, auf den ersten Blick wahrscheinlich schon. Denn wer sich drei Umlaute in den Bandnamen packt, präsentiert sich nicht gerade als kredibler Anwärter auf die Knüppler-des-Jahres-Krone, und wenn man dazu noch als erstes Lebenszeichen überhaupt mit einem Song über Natalie Portmans Bandwurm hausieren geht, liegt die Vermutung nahe, dass einer der Hauptgründe für die Gründung der Band gewesen sein könnte, mit Freunden betrunken im Proberaum Spaß zu haben. Und wenn es keinen Spaß macht, einen einminütigen Grindcoresong darüber zu schreiben, dass Nutzer von Emoticons Vollidioten sind, was denn bitte dann?

Dadurch jedoch, dass Frank Turner selbst bei solch abstrusen Nebenprojekten wohl nie ein schlechter Song ins Haus kommen wird, wird „Möngöl Hörde“ erst richtig interessant. Double Bass und dicker Groove schließen sich aus? Nicht mehr! Und sei es eine schlichte Hookline oder ein toll gelungener Moshpart: Jeder Song bleibt irgendwie in Erinnerung, was in einem Genre, das nur zu einem geringen Teil auf Melodien oder Gesangsharmonien setzt, eine ziemliche Auszeichnung ist. Und wenn diese doch einmal einen großen Teil des Songs bestimmen wie in „Stillborn Unicorn“, handelt der Song dann eben von einem totgeborenen Einhorn – massentauglich genug für die Sleeping Souls wäre hier kein einziger Track. Gut so. Denn als bislang vielleicht beste Hardcoreplatte 2014 hat „Möngöl Hörde“ auch komplett unabhängig von Turners Massenerfolg seine Daseinsberechtigung – und wenn bald auch Chuck Ragan oder Dave House darüber shouten, wie die Kommunisten Weihnachten gestohlen haben, wissen wir, wer den Trend losgetreten hat.

Jan Martens

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