Rezension
Mobius Band
Heaven
Highlights: Friends Like These // Secret Language // Hint Of Blood
Genre: Indie // Pop // Electro // Rock
Sounds Like: Heaven // "Marriage Of Man, Machine And Melody" // Phoenix // Ms. (MR.) John Soda
VÖ: 28.03.2008
Nach einer langen Pause kommen Mobius Band mit einem neuen Album zurück, beziehungsweise erscheinen sie für viele überhaupt das erste Mal auf der Bildfläche.
19 Monate hat die Band gebraucht, um „Heaven“ zu produzieren und zu perfektionieren. Während dieser Zeit ist viel passiert: es wurde ausgiebig getourt, es gab schwere Schicksalsschläge bei den einzelnen Bandmitgliedern, es wurde Neues erprobt. Für die Band selber ist „Heaven“ die Belohnung für all die harte Arbeit und Zeit, die sie gemeinsam hatten.
Herausgekommen sind 10 hübsche Stücke: Elektronischer, experimentierfreudiger und poppiger als früher. Aber leichter und tiefgründiger zugleich. Die neuen elektronischen Töne hat die Band Noam Schatz zu verdanken, der auf die Idee kam, sich Mengen von $5-Spielzeug-Casio-Keyboards zu kaufen, sich in seinem Keller zu verschanzen, Frankenstein der Musik zu spielen und mit neuen Instrumenten heraus zu kommen. Nach eigenen Aussagen der Band kommen aus diesen "amazing, sophisticated machines“ die besten und meist unerwarteten Töne heraus, die ihre Songs somit viel interessanter machen, als alle derjenigen anderen Indie-Bands, die sich derzeit an elektronischen Tönen versuchen.
Das kann wohl wirklich kaum jemand behaupten, dass er seine Keyboards selber zusammengeschweißt hat. Aber hört selbst, welche neuartigen Laute dabei heraus gekommen sind: Ein guter Anspieltipp dafür wäre der quietschige und schrammelige Anfang von „Leave The Keys In The Door“. Der Song an sich hat aber dann noch einiges mehr als nur tolle Synthie-Töne anzubieten. Ben Sterling singt wundervoll melancholisch: "Darling I can't get the stain out of my head", über das Vergessen-Wollen, aber nicht können. Ohnehin wird den Lyrics auf „Heaven“ sehr viel Bedeutung gegeben. Kein Wunder, wenn sämtliche Emotionen der letzten 19 Monate aller Mitglieder mit einfließen.
In „Tie A Tie“ geht es um das tägliche Leben, über die Herausforderungen vor denen Freunde und Liebende immer wieder stehen: "I see people change / I see people stay the same / So let´s not pretend!". Lasst uns nichts vormachen… sondern einfach ehrlich über das singen, was uns beschäftigt. „Hallie“ beginnt mit wundervollem elektronischem Geflirre, das sich nach tausenden kleinen Regentropfen eines Sommerschauers anhört, die auf die grünen Pflanzen und auf die braungebräunten Menschen dropsen. Dann setzt der Bass ein, und wird immer mal wieder von Bläsereinwürfen unterstützt. Ben Sterlings Stimme klingt zart und schön und singt mal wieder einen traurigen Text über eine wahrscheinlich verzweifelte Liebschaft.
Die ersten Zeilen von „Secret Language“ lauten: „Wake Me Up! Wake Me Up! Don´t Wake Me Up To Late!“, und genau das macht das Lied dann auch mit einem. Es lädt zum Tanzen ein, es ist fröhlich, und beim mit Händeklatschen unterstützten Refrain und beim vielen schönen „Oooohhhooohhhoohhh!“ wird es vermutlich die meisten mitreißen.
Die Lieder auf dem Album sind im Ganzen recht leicht und angenehm zu genießen. Fast wie nette Radiomusik. Aber es sind keine konventionellen Popsongs, die von irgendeiner Plattenfirma überproduziert wurden, es ist ehrliche, selbst gemachte Musik. Und Dank den erwähnten selbstgemachten Instrumenten wahrscheinlich ohnehin einzigartig.
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