Rezension

Mobina Galore

Don't Worry


Highlights: Back To The Beginning // Escape Plan // Sorry I´m A Mess
Genre: Power-Chord-Punk
Sounds Like: The Distillers // Against Me! // Pkew Pkew Pkew // RVIVR

VÖ: 06.09.2019

Wer Mobina Galore bereits live erleben durfte, weiß, dass zwei Menschen manchmal genügen, um eine gute Band zu formen und damit eine ganze Bühne zu füllen. Jenna Priestner (Gesang, Gitarre) und Marcia Hanson (Schlagzeug, Gesang) begleiteten aktuell Laura Jane Grace & The Devouring Mothers samt Frank Iero & The Future Violents in Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland – einen passenderen Support kann es kaum geben. Für alle, die die Kanadierinnen (noch) nicht bestaunen konnten, wird es Zeit, sich den kraftvollen Power-Chord-Punk der beiden zu Gemüte zu führen: Ihr dritter Longplayer „Don't Worry“ bietet nun die beste Gelegenheit dazu.

Im Video ihres ersten vorab veröffentlichten Tracks „Escape Plan“ radeln Priestner und Hanson bestgelaunt durch die beschaulich wirkende Hauptstadt der kanadischen Provinz Manitoba. Winnipeg scheint einer der Orte zu sein, den Kanadier:innen hassen zu lieben und in denen die Jugend ihre druckfrischen Führerscheine dazu nutzt, dem Alltag ein Fünkchen Abenteuer einzuhauchen. Mobina Galore haben dabei für die schweren Seiten des Lebens den richtigen Input für das Autoradio parat und tragen so ihren Teil dazu bei, das Leben vielleicht etwas leichter nehmen zu können. Sie liefern Songs über die konfliktreichen Zeiten und das Ende von romantischen Liebesbeziehungen ("Back To The Beginning", "Just Went Away", "Denim On Denim"), Songs über das Chaos in sich und die Isolation von anderen ("Dig Myself Out", "Completely Disconnected", "I Need To Go Home") und auch ganz existenzielle Songs über die psychische und physische Endlichkeit von den Lieben und sich ("Oh Irene", "California").

Die also durchaus ernsten Themen vertonen Mobina Galore mit viel Dynamik und druckvollem Gesang. Manchmal braucht es eben nicht mehr als ein Schlagzeug, eine Gitarre und zwei Paar Stimmbänder für einen vollen Sound. Die beiden beschreiben ihre Musik selbst als „vocally aggressive Power-Chord-Punk“ und das trifft es tatsächlich sehr gut. Priestner versteht es, in den richtigen Momenten vom Singen ins melodische Schreien zu wechseln und Hanson begleitet sie dabei nicht nur mit dem Schlagzeug, sondern auch immer wieder am Gesang. Sie stimmen zu Chören ein, in denen die Zuhörer:innen hinter dem imaginären Steuer den Lautstärkeregler gerne nochmal aufdrehen und aus voller Lunge mitgröhlen.

Mobina Galore bieten mit „Don´t Worry“ keine muskalischen Epiphanien, aber braucht es das für eine gute Platte? Was sie tun, tun sie sehr ordentlich und es bereitet den Ohren und dem Herzen viel Freude mal mitzuwippen, mal mitzugröhlen und mitunter auch etwas zu schweigen. In dem Sinne: Die Kassette ins Deck, die CD in den Spieler oder die Platte auf den Teller legen und bitte anschnallen für eine Fahrt durch das Winnipeg in uns! Oder um es mit Mobina Galores Worten zu sagen: Don´t Worry … And So We Move On.

Nicole Dannheisig

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Video zu "Escape Plan"

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