Rezension

Miss Kittin
BatBox
Highlights: Play Me A Tape // Kittin Is High
Genre: Electropop
Sounds Like: Robyn // The Hacker // Kraftwerk // Digitalism
VÖ: 01.02.2008

Ich habe mich wirklich bemüht, ehrlich. Ich habe Miss Kittins „Batbox“ gehört, als es mir schlecht ging, als ich auf einer Euphoriewelle ritt und einfach nebenbei. Ich spielte es anderen Menschen vor, um mich von ihrer Begeisterung anstecken zu lassen, aber es geht nicht. Langeweile, Frustration und Verzweiflung über ausbleibendes Gefallen sind alles, was dabei herauskam.
Dabei bietet Mademoiselle Hervé bezaubernd poppigen Electroclash, der wie das arg verspätete Robyn-Album durchaus ein gewisses Radioplay provozieren könnte, nicht zuletzt wenn Rob „Emily the Strange“ Regers Artwork all die Kiddies magisch zum Miss-Kittin-Regal ziehen wird. Was nur ist das Problem? Miss Kittins Gesang ist herzzerreißend zauberhaft, die Beats sitzen an der richtigen Stelle, tanzbar ist es, die Synthie-Melodien passen sich perfekt ein, es pluckert, wo es pluckern muss, nimmt sich gern einmal trancig zurück, um dann umso treibender wieder loszustampfen. Poppig und sperrig, anspruchsvoll und massentauglich stehen einträglich nebeneinander.
Ich sollte „Batbox“ lieben, und die ersten Takte von „Kittin Is High“ versprechen auch ein Album voller mitreißender hypnotischer Ravehymnen. Doch kaum eine Minute im Album drin, stellt sich Ratlosigkeit ein und am Ende bleibt „Play Me A Tape“ der einzig herausragende Track auf „Batbox“. Der Rest klingt wie…, ja wie eigentlich. Wie gewollt und nicht gekonnt, wie ein x-beliebiger poppig-electroclashiger Werbejingle? Irgendwie schon.
Treiben wir die Vergleiche mal ins Absurde. Britney Spears „Blackout“ hat einen gewissen Reiz, weil die Produzenten ihr gekonnt ein Gerüst bauen, über dem jeder Dancepop-Künstler gut aussähe. Perfekt produzierte Tanzmusik, der sich selbst die anspruchsvollen Nerds nicht vollkommen entziehen können. Produziert und drüber gesungen. Der Name ist nur ein Label. Den gleichen Eindruck gewinne ich bei Roisin Murphys „Overpowered“. Ebenfalls produziert und drüber gesungen, die Beats und Melodien würden auch jeden anderen Künstler gut aussehen lassen. Nur Roisins Talent und Ausstrahlung übersteigen Britneys um einiges.
Was das mit „Batbox“ zu tun hat? Genau diese Perfektion fehlt hier. Natürlich hat eine gewisse Unfertigkeit immer auch ihren Charme, doch auf „Gewollt, aber nicht gekonnt“ oder einfach „billig“ trifft so etwas selten zu.
Ich will dieses Album mögen. Aber es geht nicht. Leider.
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