Rezension

MiNa

Playground Princess


Highlights: Living In Between // Complete // What It Means To You
Genre: Hochglanz-Pop
Sounds Like: Anna Ternheim // Vienna Teng

VÖ: 25.04.2008

April 2008, der Fokus eines nicht unbeträchtlichen Teils der Weltbevölkerung richtet sich auf die beiden EM-Gastgeber Österreich und die Schweiz. Was könnte da besser für eine Schweizer Band sein, als der Versuch, einen Europameisterschaftshit zu schreiben. MiNa zeigt diesem Gedankenspiel die kalte Schulter und könnte in diesem Jahr möglicherweise größere Erfolge feiern als die Schweizer Nationalmannschaft.

Um Verwechslungen vorzubeugen: Nein, hier geht es nicht um die 14-jährige Mina, die Ende des letzten Jahres mit „How The Angels Fly“ unsere Charts und Radiosender belagerte und auch nicht um die Berliner Kollegen gleichen Namens. MiNa - oder auch Mina Duo genannt - besteht aus Rahel „Jaël“ Krebs und Luk Zimmermann, Mitgliedern der Band „Lunik“. Mit MiNa gönnen sich die Beiden einen musikalischen Ausflug.

Schon nach den ersten Tönen ist klar, das hier nicht der Rock-Pop von „Lunik“ zu erwarten ist. Goldkelchen Jaël haucht uns zarten, nachdenklichen Pop ins Ohr, und dies ist in vielen Momenten sehr gelungen. Luk arrangiert den musikalischen Background und unterlegt ein ums andere mal sehr geschickt die Vocals seiner Kollegin. Bei „Living In Between“ wird Frau Krebs von dem wundervollen Minor-Majority-Gründer Pål Angelskår stimmlich ergänzt. Pål setzt seine Stimme deutlich tiefer ein als normalerweise, und so klingt er entfernt Ville Valo ähnlich, der uns mit „Summer Wine“ letztes Jahr gezeigt hat, wie man ein erfolgreiches Duett vermarkten muss. Das romantische „Complete“ hält das hohe Niveau mühelos. Ein nahezu perfekter Pop-Song, der mit einem einprägendem Gitarrenzupfen von Luk beginnt, und das sich wie ein roter Faden durch den Song zieht. Zuckersüß geht es bei „Man From The Past“ weiter:

„Oh but i got winter in my soul
and i got summer in my knees
please don't let me freeze
it's dark here“

Bei diesen Worten klingt Jaëls Stimme so zerbrechlich, dass man sie in Watte packen möchte. Danach geht es etwas bergab, und auch wenn es keine echten Aussetzer gibt, bleibt nur noch weniges wirklich haften. Der Stimmverzerrer bei „Enjoy The Ride“ ist ein eher fehlgeschlagenes, der knackige Rhythmus von „What It Means To You“ ein eher gelungenes Experiment abseits der insgesamt ruhigen Marschroute. Im April kommen MiNa nach Deutschland. Hoffentlich haben sie Pål dabei.

Marcel Eike

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