Rezension
Miles Benjamin Anthony Robinson
Summer Of Fear
Highlights: The Sound // Trap Door // The 100th Of March // Summer Of Fear Pt. 2 // Losing 4 Winners
Genre: Songwriter-Rock
Sounds Like: Bob Dylan // Bruce Springsteen // Wilco // Neil Young
VÖ: 12.11.2010
I don't know anybody who couldn't let me down. Okay: Zeilen wie dieser sind beizeiten harter Tobak und die Basis vielleicht die einzige Aussage über Miles Benjamin Anthony Robinson, der vorbehaltslos zugestimmt werden würde: „Mr. Happy-Go-Lucky“ wäre nicht unbedingt die passendste Wahl, sollte eines Tages aufgrund der Namensüberlänge ein Künstlername gefunden werden. Ansonsten tendieren die Meinungen über Robinson von „Dylan-Ripoff“ bis „legitimer Dylan-Nachfolger“, die über seine Stimme von „nervig“ bis „intensiv“, die über die Musik von „unfokussiert“ bis „unglaublich abwechlungsreich“, schließlich die über das Album an sich von „lau“ bis „Album des Jahres“.
Zugegeben: Zumindest mit seinem Organ wird sich Robinson auf Anhieb wohl eher Skeptiker als Freunde machen, insbesondere, wenn er seine gesamte Energie in die Stimme legt, könnte man manchmal fast das böse Wort „Gejaul“ benutzen – aber wenn jemand so intensiv von Beziehungsschmerz singt, ist es auch nur natürlich, wenn verbreitete Maßstäbe akustischer Ästhetik nicht immer getroffen werden. Und wer von leichtem Genäsel abgeschreckt wird, müsste auch schon Bands wie Modest Mouse verpasst haben – oder eben auch Bob Dylan.
Und a propos: Ja, insbesondere bei „Trap Door“ kann es durchaus klingen, als würde ein rejuvenierter Dylan den Gesang zu einem Song beisteuern, dessen Musik dazu auch fast von Bruce Springsteen stammen könnte – doch dass man dies nicht tadelnd, sondern vielmehr anerkennend und kopfnickend registriert, zeigt bereits, wie sich hier jemand in die Liste der ganz großen amerikanischen Musiker einreihen will. Von bloßer Kopie relevanter Vorbilder kann sowieso kaum die Rede sein, da es wohl niemandem der beiden gelang, eine Zeile wie die obige auf dermaßen euphorische Art und Weise über fröhlichste Trompeten zu schreien wie Robinson auf „The 100th Of March“. Oder einfach einmal Flöten um verzerrte Gitarren herumtollen zu lassen wie am Ende des wahnsinnigen „Summer Of Fear Pt. 2“. Insofern kann man Robinson eigentlich kaum vorwerfen, an seine berühmten Landsmänner nicht heranzureichen – die einzigen Songs, deren Klasse er nicht immer erreichen kann, heißen dabei eher „Buriedfed“ oder „Mountaineered“. Und die hat er immerhin selbst geschrieben.
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