Rezension

Mice Parade

Mice Parade


Highlights: Sneaky Red // Satchelaise // The Nights After Fiction
Genre: Ambient Folk
Sounds Like: Adem // The Album Leaf // Sébastien Tellier

VÖ: 06.07.2007

Mice Parade gehören zu der Art Bands, die schon einige Zeit existieren, aber von denen man noch nie etwas gehört hat. Wie auch, wenn man im Schatten von Labelkollegen wie Sígur Rós, Múm oder Nina Nastasia steht? Dabei könnten gerade Freunde dieser Künstler an Mice Parade Gefallen finden. Das selbstbetitelte fünfte Album der Ein-Mann-Band von Adam Pierce bietet eine einzigartige Melange aus Ambient, Folk und elektronischen Elementen, das zumindest Beachtung verdient hätte.

Was man Mice Parade nämlich nicht vorwerfen kann, ist das fehlende Bestreben sich unbedingt weiterentwickeln zu wollen. Dieses mal wurden sogar beinahe alle Register gezogen. Neben der Verlegung des Aufnahmestudios von New York in die tiefste Provinz Bear Mountains und zahlreichen neuen Arrangements (hochgestimmte Gitarren, Flamenco Rhythmen etc.), gibt es auch ordentliche Unterstützung an den Vocals. Stereolab´s Laeticia Sadler erweist sich in „Tales Of Las Negras“ als mehr als würdige Duettpartnerin und der singende Engel Kristin Anna Valtysdottir (Múm) nimmt in „Double Dolphins On The Nickel“ das Heft gar alleine in die Hand.

Was man Mice Parade vorwerfen kann, ist die zu monotone Stimmung, die sich beinahe durch die kompletten 35 Minuten des Albums zieht. Selten werden einmal dynamischere Elemente miteinbezogen, die das stocksteife Gerüst mal etwas auflockern. Der Opener „Sneaky Red“ sorgt mit dem in den Vordergrund gerückten Schlagzeug für etwas Wums und in „Satchelaise“ schaut gegen Ende mal kurz eine Mogwai´sche Gitarre schüchtern hervor. Ansonsten kann allenfalls noch die melodische Meisterleitung des Abschlusses „The Nights After Fiction“ auf ganzer Linie überzeugen.

Der Rest versinkt in einem gleichförmigen Strudel, der zwar schöne Melodien zu bieten hat, aber insgesamt einfach zu wenig zwingend ins Ohr geht. Es fehlt der emotionale Pfeil, der sich neben angesprochenen Sígur Rós und Múm ins Herz bohrt. Vielleicht ist die Zielscheibe dafür aber einfach zu klein und so bleibt es bei einem beachtenswerten Streifschuß.

Benjamin Köhler

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