Rezension

Melvins

Nude With Boots


Highlights: The Savage Hippy // The Kicking Machine // Dog Island
Genre: Rock
Sounds Like: Black Sabbath // Jesus Lizard // Fantomas // Clutch

VÖ: 20.06.2008

Es gibt nichts Neues zu vermelden von den Melvins. Nichts, was nicht irgendein Rezensent im Laufe der vergangenen 25 Jahre schon über diese Ausnahmeband aus dem Seattle-Umkreis geschrieben hätte. Durch sämtliche nicht-radiotauglichen Musikstile haben sie sich seitdem im Laufe ihrer Diskografie gespielt, sei es Grunge, Metal, Stonerrock, Doom oder das verquere Projekt mit Lustmord. Möglicherweise bleibt als einzig neue Information dieser Rezension die Erkenntnis, dass mal wieder ein neues Melvins-Album erschienen ist. Bleibt natürlich die Frage, ob es nicht langsam langweilig wird, was King Buzzo und seine Mitstreiter auf „Nude With Boots“ so anstellen. Kann man nach 2x Alben noch kreativ sein?

Man kann. Zunächst sei zu sagen, dass die Melvins sound- und besetzungstechnisch an ihr vor zwei Jahren erschienenes letztes Album „A Senile Animal“ anknüpfen. Dies bedeutet, dass sie neben King Buzzo und Dale Crover auch wieder von Big Business unterstützt werden. Durch elf Stücke poltern sich die Melvins auf „Nude With Boots“, irgendwo zwischen bereits obig erwähntem Stoner-, Doom-, und Grungerock. Zwei Schlagzeuger werden eingesetzt, der Bass tief und rau gestimmt, die Gitarre verzerrt, breitbeinig hingestellt und los geht’s. Das Ganze wirkt dick aufgetragen, trocken und schwer – „Mächtig gewaltig“, um mal ein Zitat aus einer alten dänischen Filmreihe zu bringen.

Ob die Songs „Dog Island“, „The Stupid Creep“ oder auch “Suicide In Progress” heißen, ist eigentlich ziemlich egal – sich die Melvins einzeln oder Stückweise zu geben, wäre fatal. Nein, dieses Album ist nur in seiner Gesamtheit, oder noch mehr in Verbindung mit „A Senile Animal“ zu hören, als groovendes, staubiges, krachendes Monster. 42 Minuten lang dauert dieser Trip, zwischen Abstürzen und Aufbäumen, zwischen Rocken und „Entspannen“, kurzen Ruhephasen, entrückten Gesangseinlagen oder einfach nur Geschrei, garniert mit eingespielten Sprachsamples. Alles zusammen kann man im letzten Stück „It Tastes Better Than The Truth“ hören, welches beweist, dass die Band leicht verrückt zu sein scheint. Sicher kann man das nicht wissen – sicher ist nur eines: Auf „Nude With Boots“ zeigen die Melvins, dass sie über diesen Stiefeln verdammt dicke Eier haben.

Klaus Porst

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!