Rezension

Mélanie Pain

Bye Bye Manchester


Highlights: 7 Ou 8 Fois // Je Laisse Tomber // Non
Genre: Pop // Chanson
Sounds Like: Nouvelle Vague // Emily Loizeau // Vanessa Paradis

VÖ: 15.02.2013

Nur wenige Städte lassen bei Musikliebhabern so viele Assoziationen aufkeimen wie Manchester, diese regnerische Stadt im Nordwesten Englands, die schon Bands wie The Smiths, Joy Division oder auch Oasis hervorgebracht hat. Für viele ist sie ein Sehnsuchtsort, so auch für Mélanie Pain. Einmal durch die Straßen wandeln und wer weiß, vielleicht trifft man ja in der nächsten Bar auf Morrissey. Und so beschloss die Sängerin, die unter anderem durch ihre Mitarbeit am 80er-Cover-Projekt Nouvelle Vague bekannt wurde, einige Wochen nach Manchester zu reisen und dort ihr neues Album aufzunehmen.

Und wie es oft so ist und gerade in einer so widersprüchlichen Stadt wie Manchester auch sein muss, lagen Pains Erwartungen und die Realität weit auseinander. Ihr Leben in Manchester unterschied sich kaum von dem in Paris, nach dem Aufstehen einen Kaffee an der Bar und danach arbeitete sie bis abends an ihren Songs. Sie spricht davon, dass Manchester einer der Orte ist, an die man sich träumt, und wenn man wirklich dort ist, verspürt man den Drang, auszubrechen und an einen ganz anderen Ort zu fliehen.

Diese Hassliebe, die vielleicht nicht nur für Manchester typisch ist, sondern vielen Einwohnern von Großstädten aus der Seele spricht, hat natürlich auch ihren Weg auf das Album gefunden. Die großen Themen von „Bye Bye Manchester“ sind demzufolge das Davonlaufen („Ailleurs“ und „Ça Grandit“), die Angst zu versagen („7 Ou 8 Fois“) und der Wunsch nach einem Neustart („Bye Bye Manchester“ und „Je Laisse Tomber“). Pains Reisegepäck bestand hauptsächlich aus einer Ukulele, einer Auto-Harp und einem kleinen Casio-Synthesizer, mit denen sie sämtliche Songs komponiert hat. Die Musik beruft sich, wie zu erwarten war, auf die große musikalische Vergangenheit Manchesters, Keyboards wechseln sich mit elektrischen Gitarren und stampfenden Beats ab, dazu kommt Pains zarter Gesang, mal auf Englisch, mal auf Französisch. Insgesamt wirkt das Album erstaunlich warm und organisch, produziert wurde es von Albin de la Simone, der auch schon mit Vanessa Paradis zusammen gearbeitet hat. Dessen Einsatz ging sogar so weit, dass er seinen antiken Lieblings-Synthesizer namens Helmut „opferte“: nach der Aufnahme des Refrains zu „Just A Girl“ spuckte dieser nämlich dicken schwarzen Rauch aus, das war sein Ende.

Natürlich erinnert Mélanie Pains zweites Soloalbum teilweise an ihre Arbeiten mit Nouvelle Vague, die Einflüsse und die Herangehensweise sind doch sehr ähnlich. Allerdings legt sie mit „Bye Bye Manchester“ dennoch ein recht eigenständiges Album vor, das Freunde der etwas leichteren Popmusik sicher begeistern kann.

Christoph Herzog

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