Rezension

Maximum Balloon

Maximum Balloon


Highlights: Groove Me // Absence Of Light // Tiger // The Lesson
Genre: Pop // Electronic // Indie
Sounds Like: TV On The Radio // Prince // Twin Shadow // The Hundred In The Hands

VÖ: 17.09.2010

Maximum Balloon aka Dave Sitek ist das Mastermind hinter TV On The Radio. Der Mann, der die musikalischen Fäden zieht und aufgrund der schieren Präsenz der beiden Frontmänner Tunde Adebimpe und Kyp Malone vor allen Dingen live mal so gar nicht wahrgenommen wird. Zugegeben, er sieht auch eher aus wie ein Steuerberater als jemand, der bei einer der innovativsten Bands der letzten Jahre den Taktstock in der Hand hat. Was viele nicht wissen: Sitek produziert nebenbei auch noch unzählige Bands. Und das sind keine No-Names. Yeah Yeah Yeahs, Holly Miranda, Liars, Foals und und und... Klar, dass da irgendwann mal ein Solo-Album kommen muss; und hier ist es.

Wobei... “Solo-Album“ ist vielleicht der falsche Begriff, schließlich geben sich auf „Maximum Balloon“ zehn (!) verschiedene Sänger das Mikrofon gegenseitig in die Hand. Diese hat Dave Sitek größtenteils, na klar, aus seinem Schaffensumfeld rekrutiert. Gibt auch sicherlich schlechtere Alternativen als Karen O., David Byrne oder die beiden TV-On-The-Radio-Jungs. Musikalisch entfernt sich Maximum Balloon auch nicht allzu weit von seiner Hauptband. Deren letztes Album „Dear Science“ hat schon gezeigt, dass man mehr Groove und Funk nicht unbedingt abgeneigt zu sein scheint und so ist es nur umso nachvollziehbarer, dass jetzt der nächste Schritt in diese Richtung erfolgt.

Bereits der Eröffnungstrack „Groove Me“ mit dem neuen Rap-Wunderkind Theophilus London an den Vocals trägt seinem Namen Rechnung: ein sexy Funk-Biest, dass sofort in die Hüfte geht und Prince auf den Plan ruft. Überhaupt klingt der Altmeister an allen Ecken und Enden des Albums durch und ist neben TV On The Radio ganz klar der Haupteinfluss von Dave Sitek. So sieht man ihn in dem von Aku Orracu-Tetteh (Dragons Of Synth) vorgetragenen „Tiger“ förmlich seine Phallus-Gitarre zur fröhlichen Arschwackel-Parade schwingen.

Wie das bei so vielen Gast-Sängern nun mal ist, können einige mehr, andere weniger überzeugen. Das ist auch der Grund, warum „Maximum Balloon“ manchmal etwas die Luft ausgeht. Während „Absence Of Light“ einem Tunde Adebimpe wie auf den Leib geschneidert ist und auch eine Holly Miranda bei der mit Synthesizer verhangenen Halbballade „The Lesson“ ihre Stärken ausspielen kann, kommen manche weit weniger gut davon. So langweilt sich beispielsweise Karen O. durch das halbgare „Communion“ und Shivaree-Sängerin Ambrosia Parsley geht in „Pinks Bricks“ stimmlich unschön baden. Das sind aber nur kleinere Aussetzer, die man auf einem ansonsten durchaus gelungenen „Alleingang“ von Dave Sitek durchaus verschmerzen kann.

Benjamin Köhler

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