Rezension

Matula

Auf Allen Festen


Highlights: Tapete // Auf Allen Festen // Schwarzweißfotos // Für Ein Leben
Genre: Indiepunk
Sounds Like: Muff Potter // Turbostaat // Captain Planet

VÖ: 21.02.2014

Auf allen Festen tanzen, am besten mit der Braut.

Was die norddeutsche Band Matula auf ihrem dritten Album “Auf Allen Festen” besingt, könnte schon in naher Zukunft auch für sie selbst gelten. Denn die vier Jungs aus Neumünster machen zwar schon seit 2003 Musik, zum wirklichen Durchbruch hat es aber noch nicht gereicht. Zwei klasse Alben und etliche Konzerte, u.a. mit Captain Planet, sorgten zwar für eine angemessene Stellung in der Indieszene, die Anerkennung bei den Massen war jedoch eine utopische Idee – bis jetzt. Denn nun, knapp elf Jahre nach ihrer Gründung, halten Matula Einzug in die Massenmedien und rücken somit immer mehr in den Fokus eines größeren Hörerkreises.

Das geschieht vollkommen zurecht. Auf den Spuren von Genregrößen wie Turbostaat oder Muff Potter bauen die Mannen um Thorben Lange eine großartige Stimmung zwischen Depression und Euphorie auf, welche aus der nahezu perfekten Abstimmung von melodiöser Indiepunk-Instrumentierung und tiefgehenden Texten resultiert. Dabei liegt der Fokus darauf, die Welt und wie die Band sie wahrnimmt, darzustellen. So spiegelt sich auf dem leicht elektronischen “Für Ein Leben” das hoffnungslose Leben der Kleinstadt oder in “Tapete” der graue Alltag, was sicher keine ungewöhnliche Akzentuierung für Bands dieses Genres ist. Dennoch, wie die Band diese Thematiken in Worte fasst, unterscheidet sie auf jeden Fall von vielen ihrer Kollegen: erwachsen, gespickt mit guten Wortspielen und ironischen Aspekten, ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu verlieren. Wenn man es dann sogar noch schafft, hymnische Elemente unterzubringen, wie es in "Schwarzweißfotos" der Fall ist, gibt es wirklich nicht viel zu kritisieren.

Somit steht einem Aufstieg eigentlich nichts mehr im Wege, was auch der steigenden Professionalität anzurechnen ist. Dabei haben Matula es bis jetzt geschafft, nichts von ihrer Ehrlichkeit einzubüßen, was ihnen auch für die nächsten Jahre zu wünschen ist. Dann werden wir auch weiter mit Freude auf ihren Festen tanzen.

Lewis Wellbrock

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