Rezension

Martha Wainwright

Goodnight City


Highlights: Around The Bend // Look Inte My Eyes // So Down
Genre: Pop // Singer-Songwriter
Sounds Like: Joan as Police Woman // Joanna Newsom // Tori Amos

VÖ: 11.11.2016

„Goodnight New York City“ ist Teil einer erfolgreichen Kinderbuchserie in den USA. Das Lieblingsbuch von Martha Wainwrights Sohn Francis verlieh auch ihrem neuen Album seinen Namen. Und wie beim Kind aus großem Haus zu erwarten ist, geht es auch auf „Goodnight City“ wieder familiär zu. Während sich das Vorgängeralbum „Come Home To Mama“ mit dem Tod von Wainwrights Mutter beschäftigte, steht jetzt das neue Leben im Mittelpunkt – in einer neuen, und doch ganz alten Stadt. Die Familie um Martha ist nach dem Tod ihrer Mutter – der berühmten Folksängerin Kate McGarrigle – in deren Haus in Montréal gezogen. Martha lebte dort schon bis zum Alter von 18 Jahren.

Einige Stücke des Albums sind sehr persönlich. Allen voran natürlich diejenigen, in denen es um Wainwrights Kinder geht. Insgesamt ist das Album jedoch keineswegs so autobiographisch, wie man vielleicht vermutet. Das liegt vor allem auch daran, dass die Künstlerin breite Unterstützung bei der Erschaffung der Platte hatte. So wirken nicht nur ihr Bruder Rufus oder ihre Tante Anna McGarrigle musikalisch mit. Auch die Lyrics entstammen teilweise nicht Marthas Feder. Freunde und Familienmitglieder schrieben die Hälfte der Songs. Darunter der Bestseller-Autor Michael Ondaatje (Lyrics zu „Piano Music“), Glen Hansard und Merrill Garbus von der kalifornischen Band tUnE-yArDs.

Indem Wainwright einige Dinge anpasste und kleine Details änderte, machte sie sich die Songs zu eigen: „I made them feel as if I wrote them myself. Somehow they wonderfully reflect my life and I am so thankful to the other artists for writing them.“ Das Ergebnis spielt mit verschiedenen Tonarten und Genres und wirkt dennoch in sich schlüssig. Der Bärenanteil der Songs siedelt dabei dennoch – ganz im Sinne der Familiendynastie – im folkigen Klangspektrum. Der teils auf Französisch gesungene Jazzchanson „Look Into My Eyes“ und das rockige „So Down“ stechen vielleicht am meisten aus den anderen Songs hervor. Die Klavierballade am Ende des Albums, von Rufus Wainwright an seinen Neffen „Francis“ adressiert, hat ebenfalls Potenzial. Man hätte sie sich lediglich musikalisch etwas kantiger gewünscht.

Mit „Goodnight City“ liefert Wainwright ein sehr gefälliges Soloalbum – wenn man es denn so nennen kann – ab. Leider fehlen darauf aber die Fixsterne, die aus der guten Platte eine sehr gute machen.

Christoph Herzog

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