Rezension

Markus Marr & Chet Faker

Work


Highlights: Killing Jar
Genre: Synthie-Pop // House // Funk
Sounds Like: L D R U // Club Cheval // Breakbot // Jamiroquai

VÖ: 04.12.2015

Chet Faker hat eine unverwechselbare Stimme. Unverwechselbar weich, geschmeidig, tief klingt sie, einlullend, beschwichtigend. Marcus Marr ist bekannt für groovigen Elektro-Funk, zu dem die Leute ihre Hüften schwingen und ihre Arme nach oben werfen. Nun haben sich die beiden zusammen getan, um gemeinsam Musik zu machen.

Das Produkt dieser Kollaboration ist die „Work“-EP. Vier Songs sind darauf zu finden, innerhalb von vier Tagen aufgenommen in Marrs Studio in London. Zu jedem dieser Songs hat jeder der beiden sein Talent beigesteuert, Faker seine Stimme, Marr seinen eingängigen Sound. Allerdings hat man beim Anhören das Gefühl, dass die beiden dabei nicht wirklich zusammen, sondern eher aneinander vorbei gearbeitet haben.

So ist zum Beispiel im ersten Track „Birthday Card“ eine funky Gitarren-Melodie zu hören, die sich aufdringlich über Fakers Stimme quirlt, der Hintergrundbeat ist Hi-Hat-lastig und auf Dauer anstrengend. „Killing Jar“ ist ein einfacher, unaufregender, aber harmonischer Track. „Learning For Your Love“ groovt vor sich hin, hat einen treibenden Beat und lockere Leichtigkeit zu bieten. „The Trouble With Us“ erinnert an einen Jamiroquai-Verschnitt, der gut auf irgendwelchen großen Radiostationen laufen kann. Um einfach mal ein wenig Synth-Pop nebenher zu hören, vielleicht beim Autofahren, oder Bügeln, oder anderen belanglosen Angelegenheiten, ist das hier nicht schlecht. Um es sich auf Dauer und aufmerksam anzuhören, ist es eher nicht zu empfehlen.

Hier und da funktionieren Marr und Faker gut zusammen, finden sich in der gewünschten Symbiose. Insgesamt ist das Produkt ihrer Zusammenarbeit aber nicht besonders ausgegoren. „I´m a boy // I´m a man // I don´t know // Where I stand“ singt Faker da passend in „Birthday Card“. Wo Faker und Marr mit ihrer Musik stehen und wo sie eigentlich hin wollten, wissen sie wahrscheinlich selbst nicht genau.

Marlena Julia Dorniak

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"The Trouble With Us" im Stream

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