Rezension
Manic Street Preachers
Rewind The Film
Highlights: Show Me The Wonder // 4 Lonely Roads // (I Miss The) Tokyo Skyline
Genre: Folkrock
Sounds Like: Stereophonics // Pulp // Blur
VÖ: 13.09.2013
James Dean Bradfield, Nicky Wire und Sean Moore blicken inzwischen auf 28 Jahre Bandgeschichte zurück. Eine Anzahl von Jahren also, die nur selten ein Modell vorweisen kann, das es zum Beispiel in einen durchschnittlichen Werbespot schaffen will. Nichts wird in unserer Gesellschaft so verhasst wie das Altern. Brauchen wir wirklich ein Tabu für etwas so natürliches?
Bisher ist den Manic Street Preachers sehr oft das Kunststück gelungen, ihre Songs zeitlos erscheinen zu lassen. Damit ist nun Schluss, oder zumindest wird der Fokus nun ganz anders ausgerichtet. „Rewind The Film“ ist ein Album, das das Alter(n) zelebriert. Dabei drehen die Manics in dem selbst produzierten Werk, in dem neben dem Stammtontechniker Alexis Silver nur drei Gastmusiker mitwirkten, den Bombastschalter auf einen für diese Band ungewöhnlich niedrigen Grad. Akustische Songs im rockigen Folkgewand mit einem starken Souleinschlag stehen auf dem Programm, wobei das Harmonie- und Melodiegefühl problemlos das hohe Niveau der alten Alben erreicht. Abgesehen von „Show Me The Wonder“ ist kein Track darauf ausgelegt, eine Single zu werden oder im Stadion mitgegröhlt zu werden. Schön sind sie fraglos dennoch, oder gerade deswegen. Insbesondere diese reduzierte Art macht diesen Longplayer zu etwas Edlem, es wirkt zurückgelehnt, erwachsen, leicht melancholisch, und ja, einfach reif. Um das nachfühlen zu können, muss man nicht unbedingt so viele Jahre auf dem Buckel haben wie die drei Musiker, aber vermutlich werden sich wenige Hörer unter 20 mit diesem Album auseinandersetzen wollen. Was natürlich kein Problem ist, denn diese Zielgruppe, die noch nie einen Film zurückspulen musste, hat ja reichlich Alternativen, ganz im Gegensatz zu der hier bedienten Hörerschaft, die zu selten mit Qualität bedient wird und daher mit „Rewind The Film“ besonders glücklich werden dürfte.
Die Gastmusiker Richard Hawley, Lucy Rose und Cate Le Bon passen stimmlich so gut in das Konzept, dass man rasch den Wunsch hegt, sie würden die Manic Street Preachers als feste Mitglieder ergänzen. Da das nächste Album vermutlich wieder ein ganz anderes Konzept verfolgt, macht das wohl eher wenig Sinn, aber wer an den Stimmen der drei Sänger Gefallen gefunden hat, kann ja auch einfach mal zu deren Alben greifen.
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