Rezension

Magic!

Don't Kill The Magic


Highlights: Rude
Genre: Reggae Fusion // Pop
Sounds Like: Bob Marley // The Police // Bruno Mars

VÖ: 17.10.2014

Es gibt Alben, die lassen den Hörer sprachlos zurück. Das kann zwei Gründe haben: Entweder man ist überwältigt von Vielschtichtigkeit, Innovation und Klängen oder aber man ist so fassungslos über die Grauenhaftigkeit eines Werkes, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Magic!s „Don’t Kill The Magic“ gehört, wenn auch nicht vollkommen grauenvoll, definitiv eher zur zweiten Kategorie.

Beginnen wir erst einmal mit dem Offensichtlichen: Sein Album „Don’t Kill The Magic“ zu nennen, wenn der eigene Bandname „Magic!“ lautet, ist bereits kritisch. Wenn sich dieser schlechte Wortwitz dann auch noch auf sämtliche Lyrics ausweitet, ist eigentlich auch schon der Großteil des Potentials für ein solides Stück Musik verschenkt. So kann sich der anspruchsvolle Hörer auf Zeilen wie „If you want change, I'll make it drastic. Sleep on your bed? I'll be your mattress.“ freuen und sich im nächsten Moment Reime überlegen, die schöner gewesen wären als das Wort „Matratze“.

Doch das war noch nicht alles, was Magic! sich zu unserer Unterhaltung überlegt haben. Auch musikalisch liefern sie ausreichend fragwürdige Momente. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um einen einzigen fragwürdigen Moment, hat doch das ganze, elf Songs starke Album nur ein und den selben Sound. Jeder Song klingt wie der davor und mit großer Sicherheit auch wie der danach. So entsteht eine große, lauwarme Suppe aus einer überproduzierten Reggae- und Pop-Fusion.

Doch nicht nur ihre eigenen Klänge rezitieren Magic! gerne, sondern auch die bekannter Popgrößen. So kopieren sie in „Stupid Me“ Gitarre und Rhythmen von The Police, mischen dem Ganzen ein wenig von Bruno Mars' „Locked Out Of Heaven“ unter und haben so schon einen weiteren Track auf ihrem Album fertiggestellt. Ein noch dreisteres Plagiat ist nur „One Woman One Man“, eine altbackene Hymne an die heterosexuelle Gesellschaft, die mit großer Offensichtlichkeit sehr viel Inspiration bei „No Woman No Cry“ gesucht und gefunden hat.

Was am Ende von „Don’t Kill The Magic! übrig bleibt, ist die Frage nach dem „Warum“. Warum habe ich 42 Minuten Lebenszeit an dieses Album verschwendet? Oder: Warum hat eine Band, die offensichtlich wenig eigene Ideen hat und die dann auch noch längst überholte Gender-Ideale („Little Girl Big World“) besingt, auch noch Erfolg damit? Fragen, die vielleicht nie beantwortet werden können, es aber auch vielleicht gar nicht müssen, wenn man sich dieses Album einfach mal erspart.

Jonas Gödde

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