Rezension

Louis XIV

The Best Little Secrets Are Kept


Highlights: Finding Out True Love Is Blind // God Killed The Queen // Hey Teacher // Ball Of Twine
Genre: Rock'n'Roll
Sounds Like: T. Rex // The Rolling Stones // The Von Bondies // Kings Of Leon

VÖ: 18.11.2005

Geschichtsträchtige Benennungen in der populären Musik sind seit Franz Ferdinand ja nichts neues mehr. Louis XIV ist da jedoch ein einfallsreicherer Name als der so manch anderer ihrer Kollegen wie z.B. The White Rose Movement. Allein schon die Frage um die Aussprache (Louis quatorze oder Louis fourteenth?) webt ein kleines rätselhaftes Netz um diese Band, was ihr ganz bestimmt nicht abträglich ist (vgl. Randy Fitzsimmons/The Hives, Geschwister? Paar?/The White Stripes).

Das Cover des Debuts “The Best Little Secrets Are Kept” ziert eine unbekleidete Frau, die, den Rücken dem Betrachter zugewendet, an einer weiß gekachelten Wand lehnt. Irgendjemand hat ihr mit schwarzem Filzstift die Trackliste des Albums auf den Rücken geschmiert, und so, wie sie da lehnt, fragt man sich schon ein bisschen, wie sie wohl von vorne aussieht. Und in diesem Punkt ist das Cover Programm: die Texte von Sänger Jason Hill behandeln kaum etwas anderes als Sex. Kostproben: „I know I ain’t correct/But politics are so much better when they’re sex“ oder „A milkshake milkshake I love to feel you sweat/We don’t have to go to the pool/If you want me to make you wet/But can you keep a secret/Because the best little secrets are kept.” Und so ist natürlich auch die Musik der Inbegriff von “Sexyness”. Rotzige Indie-Gitarrenriffs, die auch von den frühen Rolling Stones, T.Rex oder den Von Bondies sein könnten, fliegen einem hier ebenso um die Ohren wie exstatisches Schlagzeugspiel und cooler Gesang. Hier und da hört man zwischendurch auch noch ein das Stöhnen eines weiblichen Wesens, und so ist dieses Album der perfekte Soundtrack zu einer großartigen Party.

Aber irgendwie auch nicht mehr. Denn ihre sexy-dreckige Rock’n’Roll-Handclap-Attitüde ziehen Jason Hill, Brian Karscig (Gitarre, Hammond-Orgel), James Armbrust (Bass) und Mark Maaigard (Drums) auf den ersten 8 der 10 Songs des Albums kompromisslos durch und dadurch in die Länge, weswegen schon eine gewisse Langeweile aufkommt. Auch die Texte könnten hier und da ein wenig tiefgehender sein. Die letzten beiden Songs weichen erfrischenderweise vom bekannten Schema ab und vor allem Schlusspunkt „Ball of Twine“ schleppt sich psychedelisch über die Länge von knapp 6 Minuten, wobei es sich immer wieder aufrappelt und den Hörer auch nach dem Ende nicht loslässt.

Neu erfunden wird auf „The Best Little Secrets Are Kept“ nichts und das, was da zitiert, neu aufgekocht und kopiert wird, wiederholt sich dazu noch sehr oft. Trotzdem kann dieses Album großen Spaß machen, weil es die Wurzeln des Rock’n’Roll aufzeigt und den Sex in den Mittelpunkt von allem stellt. Das riecht förmlich nach Schweiß, Tanzfläche und Exstase.

Benjamin Weber

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