Rezension

Lou Rhodes

Bloom


Highlights: They Say
Genre: Melancholischer Pop
Sounds Like: Emiliana Torrini // Tori Amos // Bee & Flower // Anna Ternheim

VÖ: 15.02.2008

Manchmal ist man als Rezensent schon ein klein wenig bestechlich. Es ist zum Beispiel immer wieder erfreulich, wenn man statt einer einfachen Promo-CD mit nur wenigen Hintergrundinformationen zur Band ein Originalalbum bekommt, wie es später auch im Laden stehen wird. Bei Lou Rhodes wollten die verantwortlichen ganz sicher gehen und schicken mir netterweise gleich noch ein Lesezeichen und Blumensamen („A mix of beautiful white annual flowers“) für den Frühling mit dazu. Vielen Dank dafür. Da allerdings bisher nur Palmen und Kakteen bei mir überlebensfähig gewesen sind, kann ich nicht versprechen, dass diese jemals blühen werden.

Allerdings geht es dann doch wieder irgendwann um Musik und die ist auf dem zweiten Soloalbum der ehemaligen Lamb-Sängerin Lou Rhodes durchaus auch zu finden. Zunächst einmal sei gesagt, dass „Bloom“ nichts mehr mit dem Triphopsound von Lamb gemein hat, vielmehr scheint Lou Rhodes während der Aufnahmen viel Tori Amos gehört zu haben, denn das Album klingt an jeder Ecke nach dieser Dame.

Zehn Lieder über die Liebe hat Lou Rhodes in einem ländlichen Gutshaus geschrieben und aufgenommen, die natürlich auch alle sehr gefühlvoll vertont und instrumental untermalt wurden. Ruhige Akustik-Gitarren, Streicher immer wieder, verhaltenes Schlagzeug und dazu eine durchaus schöne Singstimme: Eigentlich alles, was eine ruhige Platte zum abendlichen (zweisamen) hören bei einem Glas Wein ausmacht. Das ganze wäre wirklich wunderbar, wäre da nicht ein kleines Problem: Die Songs ähneln einander zu sehr. Beim durchhören erwische ich mich oft dabei, mich zu wundern, das das Album schon wieder vorbei ist, obwohl ich das Gefühl hatte, es gerade erst eingelegt zu haben. Als Hintergrundmusik ideal, nur bleibt die Frage, ob dies die Ambitionen waren, die hinter der Produktion steckten.

Auf einzelne Songs eingehen lohnt hier auch nur begrenzt, lediglich „they say“ sei hier besonders erwähnt, der wirklich ganz andere Ebenen erreicht als jedes vorherige und nachfolgende Lied. Getragen von sehr düsteren Tönen beginnt der Song recht leise, baut sich durch prägnantes Schlagzeugspiel zu einem Violinengewitter auf, bei dem Lou ihre gesamte Stimme verzweifelt mit „how can I forget you“ dagegen stemmt. Bei diesem Song wird mehr als nur deutlich, was auch bei anderen Stücken durchaus an Potential gewesen wäre, hätte die Produktion nicht nahezu jeden Ausbruch geglättet.

Es bleibt also bei der Frage: Kann man dieses Album empfehlen oder nicht? Wer Tori Amos und ähnliche Sängerinnen liebt, wird dieses Album mögen. Ebenso kann man es sich als gute Begleitung zum Tagesausklang anhören. Wer allerdings die Emotionen der Texte auch hören will, wird vielleicht vergeblich danach suchen.

Klaus Porst

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