Rezension

Los Angeles Police Department

Los Angeles Police Department


Highlights: Grown // Hard // Drugs
Genre: Pop
Sounds Like: Windmill // Grizzly Bear // The Magnetic Fields

VÖ: 28.04.2017

Wäre Ryan Pollie ein Mitglied beim tatsächlichen Los Angeles Police Department, würde er wahrscheinlich bereits vom ersten minderjährigen Grasdealer, den er zur Rede stellt, windelweich geprügelt werden. Der Grund: Pollie ist unsicher, schüchtern, ein Zweifler — und das Pop-Projekt Los Angeles Police Department dokumentiert Pollies Versuch, seine emotionale Verletzlichkeit zu verarbeiten.

Deutlichster Zeuge dieses Prozesses ist "Drugs", in dem sich der 25-Jährige zwar gute Vorsätze bis zum ultimativen Finden der wahren Liebe macht, dann aber auch wieder einsieht, wieviel Angst er genau davor andererseits hat. "I'm alone, and so I've grown", heißt es wiederum in "Grown", das die versuchte Flucht aus der Einsamkeit beschreibt. Pollie selbst beschreibt "Los Angeles Police Department" passenderweise als Coming-Of-Age-Story.

Der deutlichere, wenn auch eher indirekte Zeuge dieser Entwicklung ist aber wohl die musikalische Bandbreite vom Pollies zweitem Album: Im Vergleich zum – ebenfalls "Los Angeles Police Department" benannten – Debüt ist dieses in dieser Hinsicht deutlich abwechslungsreicher und ergänzt das Klavier, das weiterhin oft im Zentrum steht, mal um folklastigere, mal beinahe rockige Strukturen, mal um solche, die eher an Kammermusik erinnern. Auch die Entwicklung von einem schwarz-weißen zu einem farbigen Wimmelbild als Albumcover ist da stimmig. Dass die Emotionalität von "Los Angeles Police Department" manchmal etwas zu viel, ja fast kitschig wirkt, ist da zu verzeihen. Es ist – wie Musik so oft – ein Produkt der Katharsis, das man auch einfach mal als solches akzeptieren kann.

Jan Martens

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