Rezension

Little Dragon

Little Dragon


Highlights: Recommendation // Forever
Genre: Electronic Souljazz
Sounds Like: Shuggie Otis // Róisín Murphy // Matthew Herbert

VÖ: 31.08.2007

Eine ruhige bluesige Electrofolk-Nummer eröffnet Little Dragons selbstbetiteltes Debüt. Sowohl Yukimi Naganos Stimme als auch Erik Bodins Schlagzeug – beide bilden eine Hälfte von Little Dragon – kennt der ein oder andere bereits aus José Gonzáles' Live-Begleitung. Die anderen zwei Mitglieder sind deren Schulfreunde Fredrick Källgren Wallin und Håkan Wirenstrand.

Wie Gonzáles, Marissa Nadler und Findlay Brown erscheinen Little Dragon auf Peacefrog. Anders als all diese Künstler findet sich in ihrer Musik jedoch wenig Folk-Feeling bzw. Traditionelles. Vielmehr bereiten die vier kleinen Drachen eine ruhige, zurückgelehnte Mixtur aus Soul, Jazz und angenehm reduzierter Electronic. Die Melodie und der Gesang im Vordergrund, ein organisches angedeutetes Schlagzeug, das nur selten treibt und den Rhythmus im Gesang nur betont, und dahinter leichte elektronische Einsprengsel.

Das bewegt sich auf ziemlich ausgetretenen Pfaden – Souljazz, insbesondere elektronisch verstärkter, ist weder jen- noch diesseits des Atlantik neu –, dennoch besitzt das Album eine Anziehungskraft, die es von anderen ähnlichen Veröffentlichungen abhebt. Insbesondere wenn das Tempo etwas angezogen wird (z.B. "Recommendation", "After The Rain"), wenn Keyboards, Drums, Bass und Gesang beginnen miteinander zu interagieren statt nur nebeneinander zu spielen, wenn der Jazz-Faktor über den Soul siegt, dann gewinnt auch das Album. Auf der anderen Seite gibt es Songs, die den Blues'n'Soul zum TripHop hin verbiegen ("Forever") und so überraschen. Positive Sprachlosigkeit macht sich gegen Ende des Albums bei "Test" breit. Die Tanznummer des Albums mit einer an Matthew Herbert orientierten Songstruktur, verneigt sich vor Herbert, zitiert ihn und führt in gerader Linie zu dessen "Herbert's Hoedown Bump Instrumental Mix" von Jamie Lidells "Multiply".

Am Ende bleibt dann wenig mehr als ein "Ja, schon ganz nett", aber das ist ja schon mal was, manchmal muss es halt einfach was Nettes sein. Und da bietet sich dieses Album ganz groß an.

Oliver Bothe

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