Rezension

Lisa Hannigan

At Swim


Highlights: Prayer For The Dying // Ora // We, The Drowned
Genre: Songwriter // Folk
Sounds Like: Damien Rice // Regina Spektor // Agnes Obel

VÖ: 19.08.2016

Lisa Hannigan hatte als Solokünstlerin nie Eile. Sie ist eine absolute Vollblut-Musikerin, Damien Rice und später Glen Hansard als bekannteste Referenzen, mit denen sie viel auf der Bühne steht und stand (auf die Geschichte mit Damien Rice sei hier nicht weiter eingegangen). Sie ist ein weibliches Vorhängeschild der irischen Songwriter-Herzblut-Musikszene, ihre Ausstrahlung so stark, dass sie auch im Hintergrund anderer Charaktere eine tiefe Wirkung hinterlässt. „At Swim“ ist erst ihr drittes Soloalbum.

Es ist produziert von Aaron Dessner von The National, und das ist eine sehr kluge Entscheidung. Er schafft es, Hannigans Stärken behutsam in den Vordergrund zu holen, sie nicht mit zu viel Tamtam zu umschmücken. So ist diese Platte ihre bislang stärkste und auch erwachsenste geworden. Sie entfaltet einen Sog, der in Songs wie „Undertow“ – genau, Sog – oder „We, The Drowned“ eine unendliche Tiefe mit nur geringen Mitteln findet. Nur eben mit genau den richtigen Mitteln – Klavier, ein wenig Percussion, oft dazu nur Hannigans Stimme, die sich selbst untermalt. So schaffen Hannigan und Dessner Klangteppiche, die den Hörenden in ihren Bann zu ziehen vermögen.

In diesem Sinne ist „At Swim“ ein Album, in dessen Klängen der Hörende zu schwimmen vermag und hoffentlich nicht untergeht. Doch ist der Horizont des tiefen, dunklen Wassers immer zu spüren, der Fokus wird nie verloren. Viel Freiraum bietet sich zwischen Horizont und Hörendem für eigene Empfindungen und Eindrücke beim Hören. Schön zu sehen, wie viel eine gute Produktion ausmachen kann – so werden aus guten Songs richtig gute Kunstwerke, in denen auch der Hörende seinen eigenen Platz findet.

Daniel Waldhuber

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