Rezension

Linnea Olsson

Ah!


Highlights: The Ocean // Ah! // Summer // Dinosaur
Genre: Neo-Klassik // Indie
Sounds Like: Ane Brun // Agnes Obel // Ólafur Arnalds

VÖ: 26.10.2012

Das Cello war schon immer ein wundervolles Instrument. Inzwischen hören wir es immer häufiger, ohne in die Klassiksammlung greifen zu müssen. Apocalyptica machten damit Rock, Udo Lindenberg ließ sich von Clueso dabei helfen, seine Ode über Cello und Cellistin zurück in die Charts zu bringen und viele unserer Indiegrößen verzichten nur noch ungern auf ihre Streichinstrumente, auch wenn sie zumeist ein Hintergrunddasein fristen.

Die junge Schwedin Linnea Olsson spielt seit ihrem sechsten Lebensjahr Cello, ist eine gute Freundin von Ane Brun und arbeitete unter anderem als Backgroundsängerin bei der letzten Tour von Peter Gabriel. Ihre Vorliebe für die Stärke und Virtuosität in einfachen Songstrukturen findet sich in jeder Passage ihres Debütalbums "Ah!". Das Instrumentalstück „The Ocean“ ist ein emotional wuchtiger Start, bei dem die titelgebende Wasseransammlung direkt vor dem inneren Auge erscheint. Was folgt, ist das andere Ende des Spannungsbogens: „Ah!“ ist ein sehr poplastiges Stück, dessen sprachliches Niveau eher schlichterer Natur ist, was der Eingängigkeit aber in keinster Weise schadet.

Wenn "Ah!" ein gelunger Mix aus Klassik, Pop und Indie ist, dann ist das Kernstück „Dinosaur“ noch viel mehr als das. Die Melodie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Alphavilles „Forever Young“, was auch ein Grund für das Thema des Musikvideos sein müsste. Hier sollte man nur als Mensch mit ausgeprägtem Ironieverständnis oder Fan der Achtziger Jahre hinsehen, alle anderen sollten besser nur zuhören. "Dinosaur" packt dich ab dem ersten Ton und will dich zum Tanzen bringen.

Nach 36 Minuten Albenlänge bleibt eigentlich nur noch die Frage, ob die Cellofokussierung nicht doch irgendwann nerven könnte. Die neuen Abnutzspuren auf dem Playbutton meiner Stereoanlage sprechen allerdings stark dagegen.

Marcel Eike

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