Rezension

Liam Finn

The Nihilist


Highlights: Snug As Fuck // Burn Up The Road // Miracle Glance
Genre: Dream-Pop // Indie-Rock
Sounds Like: M. Ward // Elliott Smith // Neil Finn

VÖ: 06.06.2014

Was Liam Finn mit „The Nihilist“ vorhat, weiß keiner so genau. Die letzte Platte „FOMO“ ist schon drei Jahre her und das großartige Debütalbum „I’ll Be Lightning“ sogar schon sieben Jahre. Als das neue Album mit „Snug As Fuck“ angekündigt wurde, überraschte der starke Kontrast zwischen zuckersüßem Dream-Rock und dem deftigen Titel. Modernes Wohlfühlen oder rockige Alles-Egal-Attitüde?

Natürlich wecken Titel wie „Helena Bonham Carter“ auch in der weiteren Folge das Interesse des Hörers, und Finn – seine Familiengeschichte mal außen vor gelassen – ist sowieso Profi genug, um Layer so übereinander zu arrangieren, dass der Durchschnittsmusiker sich wundern würde. Manchmal wächst ihm aber gerade das über den Kopf. Da gibt Finn erst richtig Power („Burn Up The Road“), nur um danach psychedelisch zu werden („Dreary Droop“) und die Dynamik vollkommen zu verkehren. „Miracle Glance“ versucht sich mit seiner Wipp-Rhythmik und den E-Gitarren ins Transzendente zu verabschieden, aber „4 Track Stomper“ verbreitet mit seinen digitalen Drums miese Stimmung.

Immer wieder bricht Liam Finn die Pop-Stücke auf. Das einzig stetige Element bleibt seine Stimme (hier bleibt alles wie gewohnt wundervoll), während er Strukturen immer wieder auseinander nimmt und eine neue Idee in den Raum wirft, ohne die letzte zu Ende gedacht zu haben. Das braucht Zeit, damit muss man erstmal klarkommen, das ist irgendwo zwischen richtig geil und viel zu seltsam. Wo genau, weiß keiner so genau.

Arne Lehrke

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