Rezension
Let's Eat Grandma
I'm All Ears
Highlights: Hot Pink // Falling Into Me // Donnie Darko
Genre: Art-Pop
Sounds Like: CocoRosie // Chvrches // Lorde // Bat For Lashes
VÖ: 29.06.2018
Rosa Walton und Jenny Hollingworth waren gerade einmal 17 Jahre alt, als sie 2016 ihr tolles verschrobenes Debüt „I, Gemini“ ablieferten. Ein wahrer Teenage-Fiebertraum, inklusive einem Song („Deep Six Textbook“), dessen Live-Performance bei Jools Holland dem Duo quasi über Nacht einen unglaublichen Popularitätsschub einbrachte. Mit ihrem zweiten Album verabschieden sich die beiden Mädels aus Norwich nun größtenteils von der kindlichen Naivität ihrer ersten Platte und legen ein ausgereiftes Werk nach, das sich so ziemlich aller modernen Spielarten des Pop bedient.
Bereits die im Vorfeld veröffentlichten Singles machten deutlich, dass der Sound von Let’s Eat Grandma in etwas „professionellere“ Gefilde abdriften wird. Der von Labelkollegin Sophie produzierte Banger „Hot Pink“ beispielsweise oder die unglaublich gute Synthpop-Nummer „Falling Into Me“ klingen mächtig und vor allen Dingen deutlich zugängiger als früheres Material. Auch „It’s Not Just Me“ ist ein Instant-Indie-Hit und zeigt den Chvrches nebenbei noch gekonnt die Rücklichter. Keine Frage, Walton und Hollingworth haben in den letzten Jahren sehr gut aufgepasst, wenn es um futuristische Popmusik ging.
Jetzt könnte man der alten DIY-Attitüde des Duos etwas nachtrauern, allerdings ist es auch nicht so, als ob Let’s Eat Grandma auf „I’m All Ears“ komplett ihrer Eigenständigkeit abgeschworen hätten. Schließlich gibt es dann auch noch Songs wie „Cool & Collected“ oder „Donnie Darko“. Diese Neun- bzw. Elfminüter laufen wunderbar aus dem Ruder und beweisen einmal mehr, wie viel Kreativität in den beiden Songwriterinnen steckt. Psychedelic, House, Post Rock, Shoegaze, 80s Rave… All das vermengt sich in den beiden Songs zu einem bunten Blumenstrauß spannender Ideen.
Und auch wenn auf „I’m All Ears“ nicht alles klappt, weil der Spagat zwischen neuem und alten Sound ab und zu noch zu groß ist („Snakes & Ladders“, „I Will Be Waiting“), so haben Walton und Hollingworth dennoch eine mehr als gelungene Weiterentwicklung hinbekommen mit ihrem zweiten Album. Und man kann sich sicher sein, dass bei Let’s Eat Grandma stetiger Wandel auch in Zukunft das Stichwort bleiben wird. Bei gerade einmal 19 Jahren eine hoffentlich sehr lange Zukunft in der schnelllebigen Popwelt.
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