Rezension

Le Loup

Family


Highlights: Beach Town // Grow // Forgive Me // A Celebration
Genre: Indie // Psychedelic-Pop
Sounds Like: Animal Collective // Grizzly Bear // Fleet Foxes // Papercuts // Beach Boys // Anathallo

VÖ: 25.09.2009

Vor zwei Jahren brachte Sam Simkoff unter dem Namen „Le Loup“ ein Album mit dem sperrigen Titel „The Throne Of The Third Heaven Of The Nations’ Millennium General Assembly” heraus, ein erfrischendes Album voller elektronischer Spielereien, meist ergänzt durch Banjo und mehrstimmige Vocals. Für Live-Auftritte holte Simkoff weitere Musiker mit ins Boot, und so wurde aus dem Soloprojekt bald eine fünfköpfige Band. Für das Herangehen an Le Loups zweites Album „Family“ brachte das einen komplett anderen Ansatz mit sich: Die Sounds entstanden diesmal nicht aus dem Computer, sondern entstammten den Instrumenten der Bandmitglieder. Simkoff ließ es sich aber nicht nehmen, diese organischen Klänge mit etlichen Effekten zu versehen und zu verfremden, so dass „Family“, wie schon der Vorgänger, alles andere als gewöhnlich klingt.

Was sich im Opener „Saddle Mountains“ schon alles abspielt, macht wirklich neugierig, was für Überraschungen dieses Album noch mit sich bringt. Alles beginnt mit schweren Trommelschlägen, über die Simkoff mit klarer Stimme eine einfache Melodie singt. Weitere Gesangslinien kommen hinzu, schwingen sich gemeinsam auf zu einem mächtigen Chorgesang, bevor sich alles im Chaos verliert. Damit ist im Grunde das Konzept beschrieben, nach dem die meisten Songs auf „Family“ funktionieren, und doch wird man immer wieder überrascht und in Staunen versetzt, da jeder Song auf seine ganz eigene Weise von der Leidenschaft zeugt, mit der „Le Loup“ zu Werke gehen. Wie Wellen erheben sich die Songs aus einem undefinierbaren Soundgebilde, erheben sich in ungeahnte Höhen, bevor sie wieder im Geräuschteppich verschwinden. In „Beach Town“ bietet ein komplizierter Rhythmus der sich nach und nach zusammenfindenden Band die Grundlage, die wieder unaufhaltsam dem großen Finale entgegenstrebt. „Grow“ zeigt sich etwas poppiger und wirft einem gleich zu Beginn eine wunderbare Melodie vor die Füße, um die sich in ihren verschiedenen Variationen der Song dreht. Der „Morning Song“, den das Banjo eröffnet, lebt ebenfalls von der unwiderstehlichen Dynamik, die aus dem Zusammenspiel der Bandmitglieder entsteht, und der Titelsong lässt sich über zwei Minuten Zeit, bevor er seine Melodie preisgibt. So reiht sich Song an Song, dem wilden „Forgive Me“ folgt das wunderschöne Interlude „Golden Bell“, dem ausgelassen-fröhlichen „Sherpa“ das mächtige „Neahkahnie“. Das finale „A Celebration“ schlägt noch mehrfach Haken und versucht, das kurz bevorstehende Ende noch einmal hinauszuzögern, bis schließlich die letzten Harmonien ausklingen.

So wunderbar der Hörgenuss auch sein mag, den einem „Family“ beschert, muss man doch einräumen, dass man vieles, was uns Le Loup hier präsentieren, schon in ähnlicher Weise von Animal Collective, Grizzly Bear und den Fleet Foxes gehört hat. Dies kann aber kaum die Begeisterung trüben, die man beim Hören von „Family“ verspürt. Die Liebe zur Musik, die Hingabe zu Melodie und Harmonie und das unaufhaltsame Streben nach mehr, das Le Loups Zweitwerk in jedem Moment erfüllt, lassen einen darüber hinwegsehen, dass immer wieder bekannt erscheinende Elemente auftauchen, denn „Family“ ist wirklich alles andere als eine Kopfsache.

Kilian Braungart

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