Rezension

Lay Low

Farewell Good Night's Sleep


Highlights: I Forget It's There // By And By // Why Do I Worry?
Genre: Country-Folk
Sounds Like: Hjaltalín // Petur Bén

VÖ: 03.03.2009

Man nehme eine Mischung aus Country und einem gehörigen Americana-Einschlag, nehme das Tempo heraus und füge eine hauchzarte, verträumte Engelsstimme hinzu und transportiere das Ganze in das kühle Island. Falls man sich darunter jetzt überhaupt irgendwas vorstellen kann, ist man schnell bei Lay Low und “Farewell Good Night's Sleep”.

Die Isländer beherrschen es, den Country bis zur Beinahe-Unkenntlichkeit zu entstellen, dabei gleichzeitig wenig amerikanisch zu klingen und auch nicht sehr isländisch. Dieser Widerspruch hebt sich in Form von Lovisa Elisabet Sigrunadottir und ihrer Stimme auf, die den Hörer zeitweise bei Laune hält und neben der Herausnahme des Tempos aus der flotten Westernmusik das einzige Charakteristikum ist, das der Platte einen Hauch von Leben verleiht. Es entsteht eine Kühle, die immer wieder von der Steelguitar vor dem Erfrieren gerettet wird. Leider.

Ein Ansatz, der überaus interessant klingt, die Erwartungen aber nur stückweise bestätigen kann. So sind “I Forget It's There” und “By And By” zwei Songs, die als Opener fungieren und Erwartungen wecken, die im späteren Verlauf nicht bestätigt werden können. So lehnt sich das Piano im ersten der beiden genannten Songs in einer Downtempo-Spielerei an die ohnehin zerbrechlich wirkende Schulter der Sängerin und man hat schon jetzt Angst, dass etwas kaputt geht, so fragil, so empfindsam und so wenig nach Country klingt alles. “By And By” ist dann der beste Song von allen, die einen spürbaren Einschlag in Richtung Amerika vorweisen. Der Rest klingt schnell ähnlich, einheitsbreiig und egal. Am besten Festzumachen ist das am Einsatz der Steelguitar, der mal willkürlich, mal inflationär wirkt und so überhaupt nicht ansprechen will.

“Gut gedacht!”, würde man im Sport sagen. Doch dass die Perlen dieser Platte am meisten von der grundlegenden Idee der Mixtur aus amerikanischer Countrymusik und isländischem Folkpop abweichen, sagt wohl am meisten über den Erfolg der Umsetzung aus.

Andreas Peters

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