Rezension

Late Of The Pier

Fantasy Black Channel


Highlights: Space And The Woods // The Bears Are Coming // Random Firl // Focker
Genre: Elektro-Punk // 80´s // Synth-Pop
Sounds Like: Klaxons // Friendly Fires // Neon Plastix

VÖ: 29.08.2008

Wieder mal was Neues aus England. Blutjung und wild. Es scheint wirklich, als ob die Kids die Musik-Macht übernehmen. Und nun kommt auch noch Produzent Erol Alkan daher, und erklärt Late Of The Pier zur "most exciting band on the planet". Na dann. Dürfen die Jungs mal beweisen, was sie so exciting macht.

„Fantasy Black Channel“ startet mit einem dramatischen Instrumental-Intro, das alte Rocklegenden nicht hätten besser bringen können. Dann kommt der Bruch, in einer gleichzeitig perfekten Überleitung: Die Gitarre wird schneller, elektronischer, das Schlagzeug bricht heraus, „Broken“ setzt ein. Ohnehin scheinen die Songs beim Durchhören des Albums oft makellos ineinander übergehend gemixt zu sein, ohne dabei einzeln angehört abrupt zu enden oder zu beginnen. „Space And The Woods“ überzeugt mit 80s-Klängen, düsteren Texten („Suicide is in my blood / It always was“) und abwechselnd dazu zum Herumhüpfen einladenden Synthies.

„The Bears Are Coming“ groovt cool daher und erinnert an Mixe von Girl Talk, bis es gegen Ende überraschend umschwingt und so durcheinander klingt, als ob tatsächlich die Bären kommen würden. Da scheppert Besteck und Gläser gehen zu Bruch. „Random Firl“ im Anschluss klingt fast idyllisch poppig, „Whitesnake“ wechselt von fröhlichem Indie in Punk und dann wieder in Elektro. „VW“ bringt hymnenhafte Zwischenparts, die sogleich von Gitarren-Geschrammel und romantischem Synthie-Quietschen abgelöst wird. „Focker“ geht als New-Rave-Song nach vorne.

Es ist also viel los, auf „Fantasy Black Channel“, und aufregend ist das allemal, da hat Erol Alkan verdammt Recht. In England sind LOTP vor allem bei den Teenagern schwer beliebt. Was den Gleichaltrigen hier zu Lande Tokio Hotel bieten, hat in England höheres Niveau. Im vergangenen Jahr spielten LOTP auf dem erstmalig veranstalteten „Underage Festival“ in London. Ins Alter des Publikums passten sie perfekt, denn beim „Minderjährigen-Festival“ dürfen nur 14-19-jährige ihren Spaß haben. Der Rest ist schlicht weg: zu alt. Zum Glück gibt’s aber auch zuhauf Veranstaltungen für die etwas Älteren, und so durfte man zum Beispiel auf dem diesjährigen Melt!-Festival von LOTP weggeblasen werden.

Ihre Lieder betiteln LOTP selbst übrigens mit "music to have asthma to". Wenn der Club klein genug und stickig ist, und das Publikum genauso tanzwütig wie die Band selbst, dann dürfte auch das kein Problem sein. Also: Nichts für schlechte Lungen! Hierfür braucht man Kondition! Und für alle anderen: Asthma-Spray nicht vergessen!

Marlena Julia Dorniak

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