Rezension

Lafote

Fin


Highlights: Zündschnur // Alles Liegt In Scherben // Knoten
Genre: Posthardcore // Indie // Rock
Sounds Like: Die Sterne // Tocotronic // Trümmer

VÖ: 16.11.2018

Die Hamburger Band Lafote bittet mit ihrem Debüt um ein Ende des beschissenen Hier und Jetzt und nennt es „Fin“ – Ende! Wären sie zufriedener mit der allgemeinen Situation, das Album hieße womöglich anders. So poltern sie aber nun mit ihrem erfrischenden Postpunk schlecht gelaunt durch die Boxen und verleihen dem eingestaubten Indie-Sound der Hamburger Schule neuen Glanz.

„Ich Habe Keine Kraft Mehr!“ singt Sänger Jacob Groothoff gleich zu Beginn des Openers „Alles Liegt In Scherben“ und wird dabei von treibendem Schlagzeug und pulsierendem Bass angetrieben, während sich die Gitarre rastlos durch die Melodie schrammelt. Im Video reitet Groothoff zu diesem Song der Ablehnung durch Hamburgs Bonzen-Viertel, vorbei am ganzen Luxus. Ohne Sattel, auf einem Schimmel – „Das ist nicht die Welt, die ich umarmen will“.

„Der Riss Geht Auch Durch Dich Hindurch“ beginnt ähnlich dringlich, nimmt an den richtigen Stellen den Fuß vom Gas, um das Pedal anschließend wieder komplett durchzutreten. „Spaghettieis“ braucht dann nur eine einfache Gitarrenfigur und einen reduzierten Rhythmus und überzeugt ohne das rastlose Gitarrenspiel.

Natürlich erinnern die eindringlichen Alltagsbeobachtungen Groothoffs und die Verweigerungshaltung unweigerlich an Tocotronic, Die Sterne und die frühen Blumfeld. Zum Pop-Appeal der Diskurspopper gesellt sich bei Lafote eine große Lust am Krach. So gelingt ihnen auf „Fin” der Spagat zwischen der Hamburger Schule und den Noise-Sounds der Stunde von Friends of Gas oder Die Nerven. Spannendes und spannungsreiches Debüt einer Band mit eigenwilligem Ansatz.

Sönke Holsten

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