Rezension

Kurt Vile

Smoke Ring For My Halo


Highlights: Baby's Arms // Jesus Fever // Society Is My Friend // Peeping Tomboy
Genre: Lo-Fi // Singer-Songwriter // Blues // Folk // Indie-Rock
Sounds Like: Elephant Micah // Daniel Johnston // Unbunny // Yo La Tengo // The War On Drugs // Real Estate // Elliott Smith // Bob Dylan // Wilco // Pavement // Sonic Youth

VÖ: 11.03.2011

Nur wenige Musiker schaffen es, Klugheit und Coolness auf denselben Nenner zu bringen. Der 30jährige Kurt Vile aus Philadelphia, Gründungsmitglied von The War On Drugs, unternimmt den Versuch mit „Smoke Ring For My Halo“ bereits zum vierten Mal – und wieder geht die Rechnung mit verblüffender Leichtigkeit auf.

Nach dem Hören der ersten Songs fragt man sich schnell, wie Kurt Vile nur auf diese Gitarrenriffs kommt, die so einfach und eingängig sind, dass es ein Wunder ist, dass noch niemand vor ihm diese Ideen hatte. Die Grundideen der Songs kleidet er in wunderschöne Gewänder, schichtet Klänge übereinander, ohne den Sinn für das richtige Maß zu verlieren, sodass trotz seines Hangs zum Hall Kurt Viles Songs nur selten den roten Faden verlieren. Schade ist nur, dass der eine oder andere Song im Gesamtkonzept des Albums etwas fehl am Platz wirkt. Ein Bluesrock-Stampfer wie „Puppet To The Man“ wäre nun wirklich nicht nötig gewesen, um für Abwechslung zu sorgen. Allein schon der Ideenreichtum, mit dem Vile zu Werke geht, macht „Smoke Ring For My Halo“ schon zu einem äußerst vielseitigen Album. Mal präsentiert er seine Songs als schlichte Bluesballaden wie zum Beispiel das großartige „Peeping Tomboy“, mal als gefällige Popsongs wie das verträumte „Jesus Fever“.

Das Schöne an „Smoke Ring For My Halo“ ist, dass es für den Hörer fast die ganze Arbeit macht. Spätestens nach dem zweiten oder dritten Hördurchgang hat man diese Melodien im Kopf und ist angesteckt von der entspannten Atmosphäre, mit der einen das Album einwickelt. Die verhallte Akustikgitarre, die gemütlich vor sich hin polternden Drums, die manchmal vielleicht etwas kitschigen Synthesizer und dazu Kurt Viles Gesang, der vielleicht nicht unbedingt der virtuoseste ist, diesen Songs jedoch hervorragend steht – es ist eine Kombination, die ihre Wirkung nicht verfehlt.

Schon der Albumtitel macht es deutlich, hier treffen so manche Gegensätze aufeinander. „Smoke Ring For My Halo“ ist eine Mischung aus schlafmützigem Lo-Fi-Charme und vielschichtigen Arrangements, aus musikalischem Können und gleichzeitiger Zurückhaltung zu Gunsten der Songs, eine Verbindung aus dem psychedelischen Folk der 60er und der lässigen Attitüde der großen Indiebands der 80er und 90er Jahre – „Smoke Ring For My Halo“ ist so vieles auf einmal und überfordert den Hörer dennoch in keinem Moment.

Kilian Braungart

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