Rezension

Kromestar

My Sound


Highlights: Medievil Warrior // Demon Slayah // Galaktic War // Poltergeist
Genre: Dubstep
Sounds Like: Skream // Kode9 // Burial

VÖ: 20.03.2009

Gefallen und Nichtgefallen liegen nah beieinander bei Dubstep, dem jüngsten sich unter Umständen langsam totlaufenden Abkömmling des UK-Garage. Sie sind abhängig von momentanen Stimmungen. Besonders auf Albumlänge, das gilt für so genannte Künstleralben ebenso wie für Compilations, kann die Musik von Hören zu Hören mal extreme Begeisterung und mal massive Langeweile auslösen. Ähnlich ergeht es auch Kromestars Debüt-Album „My Sound“, einem Debüt, dem unzählige Trackveröffentlichungen vorausgingen. Kromestar – im Grime auch als Ironsoul bekannt – bezeichnet sich in seinem Myspace als „Soul of Grime“.

Soul verströmt auch sein Dubstep-Album durchgängig. Diese gefühlvolle Dichte, diese Wärme verhindert aber nicht, dass die Tracks auf Dauer dabei versagen, nachhaltig zu wirken. Diese Kritik ändert nichts daran, dass „My Sound“ eine lohnende Erkundung der Tiefen des Dubsteps in seiner melodisch-poppigen Version darstellt. Die mangelnde Langzeitwirkung der Tracks wird partiell kompensiert durch die Möglichkeit, in Kromestars Klangwelten auf Entdeckungsreise zu gehen. Schon das eröffnende „Galaktic War“ führt in – zwar durchaus bekannte, aber immer wieder gern besuchte – futuristische Klangräume, und das monotone Pulsieren in „Poltergeist“ erfüllt seinen Zweck, die Schaffung einer hypnotischen Atmosphäre. Manch ein Synthesizereffekt wird zwar etwas dick aufgetragen und erzeugt so ein leichtes Unwohlsein beim Puristen, erhöht jedoch den vorhandenen Popappeal.

Im Laufe des Albums finden sich klar im Dancehall wurzelnde Nummern wie „Pass The Light“ und „My Sound“ ebenso wie das eindeutig auf die Tanzfläche zielende „Repitched“. Dagegen zieht „Go Away“, im Versuch allein sphärisch zu überzeugen, langatmig an unseren Ohren vorbei. Ähnlich ergeht es „Weak“, dessen Bässe zwar wohlig massieren, dessen Synthie-Schmalzgebäck aber vor allem zu Magenschmerzen führt. Eine Gefahr der sich auch „8 Ball“ aussetzt, aber es durch einen leichten Einsatz von Drum und Bass halbwegs vermeidet. Den absoluten Albumhöhepunkt bildet sicherlich „Medievil Warrior“ mit seinen bleependen Beats, offenbaren Dub-Reggae-Anleihen und Sub-Bässen. Hinzu gesellt sich das mystisch-verklärende „Demon Slayah“ mit ähnlichen Mitteln. Bei aller durchaus vorhandener Bassgewalt zeigt Kromestar auf „My Sound“ seine Musik doch weniger als Dubstep denn als ambienten Dub-TripHop. Insgesamt bleibt ein zwiespältiger Eindruck, der am Ende darin resultiert, „My Sound“ mit dem eher abfälligen Attribut „Nett“ zu versehen, und ein „aber leider nicht mehr“ hinterher zu schieben.

Oliver Bothe

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