Rezension

Kristofer Åström

The Story Of A Heart's Decay


Highlights: Helliness // Razors Edge
Genre: Folkpop // Singer-/ Songwriter
Sounds Like: Stu Larsen // Passenger

VÖ: 12.02.2016

Was bloß sollen wir bei einem Albumtitel wie „The Story Of A Heart’s Decay“ erwarten? Das gebrochene Herz scheint Kristofer Åström nicht zu reichen, es muss schon der Verfall desselben besungen werden. So resigniert lesen sich auch die Lyrics der Stücke: „You don’t have to mean a thing, just lie“ („Cutthroat“). Der Verdacht verdichtet sich, dass es sich bei Åströms bereits achtem Studioalbum um eine Platte voller Schwermut handeln muss, die bis ganz oben angefüllt ist mit salzigen Tränen.

Wer nun die Großpackung Taschentücher besorgen wollte, darf getrost umkehren: „The Story Of A Heart’s Decay“ geht nach vorne und präsentiert sich rockiger und instrumentenreicher als sein Vorgänger. Das Traurigsein müssen wir also mit anderer Musik üben.

Åström selbst betont, dass ihm die Aufnahmebedingungen sehr wichtig waren: Sämtliche Instrumente und Geräte auf dieser Platte sind nicht nach 1978 entstanden, aufgenommen wurde in der traditionsreichen Göteborger „Radiofoniska Werkstad“. Eine große Vintageparty also, zumindest was die äußeren Umstände angeht – so richtig Retro nämlich klingt Åström auf seinem neuen Album auch nicht.

Wenn es nun also weder Trauer noch Rückläufigkeit ist, die uns hier trotz aller Hinweise erwartet, was dann? Ganz einfach: Immer dem Opener der Platte nach! Denn genau das, was das erste Stück vorlegt, zieht sich als roter Faden durch sämtliche Songs des Albums: geradlinige E-Gitarren, die ambitioniert gesungenen Lyrics und der einfache Rhythmus lassen keine Missverständisse zu – aber auch keine Überraschungen. So macht Aström es einem einfach, in seinen Langspieler hineinzufinden, aber der Ausweg ist leider auch direkt ausgeschildert. Vielleicht hätte der Schwede doch mehr jammern, vielleicht doch mehr in Vergangenem schwelgen, oder aber einfach etwas mutiger sein sollen. So oder so: Mehr Wumms in irgendeine Richtung wäre dringend nötig gewesen. Schade.

Silvia Silko

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