Rezension
Kodaline
Coming Up For Air
Highlights: The One // War
Genre: Pop // Elektro-Pop
Sounds Like: Maroon 5 // Keane // OneRepublic // Coldplay
VÖ: 06.02.2015
Wo man die drei Iren von Kodaline und ihr Debüt „In A Perfect World“ 2013 noch eindeutig mit ebenso schwermütig singenden Landsmännern wie Glen Hansard aufzählen konnte, fällt dies jetzt merklich schwerer, denn „Coming Up For Air“, das zweite Werk des Trios, ist da und es ist irgendwie … verwirrend.
Zwar hatte sich die Band eigentlich gar nicht vorgenommen, ein neues Album aufzunehmen, doch dies sei auf Einladung des ebenfalls irischen Produzenten Jacknife Lee (u.a. Snow Patrol, Taylor Swift, Editors) dann doch passiert. So entstanden innerhalb weniger Tage nicht nur neue Songs, sondern auch ein völlig neuer Sound, bestehend aus Synths hier und 80er-Jahre-Riffs dort. „Lost“ beispielsweise erinnert weit im Hintergrund an The Smiths' „How Soon Is Now?“, erschreckt dann aber mit verzerrten Stimmen und Beats à la David Guetta. Das sich anschließende „Ready“ funktioniert nach dem 0-8-15-Popschema, das ab Minute 1:30 zu langweilen beginnt und auch textlich die eher unanspruchsvollere Route wählt. Während die Singlelauskopplung „Honest“ als sanfter Vorgeschmack des neuen Stils dient und „The One“ fast noch nach einem Song aus dem Dabütalbum klingt, bestimmen eher eintönige Refrains und Rhythmen „Coming Up For Air“. Obwohl man es sich im Mittelteil des Albums zu zwei, drei Songs wie dem von Streichern begleiteten „Better“ und der nach Album Nummer eins klingenden Ballade „Everything Works Out In The End“ gemütlich machen könnte, wird man von Liedern wie „Play The Game“ aus diesem langersehnten Gefühl gerissen. Ein Klang zwischen Maroon 5 und OneRepublic, der irgendwie nicht zur Band passen will.
Steve Garrigans Stimme scheint wie gemacht für Herzschmerzlieder und die Band konnte die Kostüme der pathetischen Liedermacher bisher wirklich sehr gut tragen. Stattdessen streift sie sich nun die alten Kleider vom Leib, um sich mit neuen auszustatten – dass das wirklich schade ist, fällt besonders zum Ende des Albums auf. Hier reihen sich Songs nach dem alten Kodaline-Rezept auf, die, frei von elektronischen Elementen, dem alten Fan gefallen sollten.
Schlussendlich steht vielleicht die Frage im Raum, ob eine musikalische Umorientierung bereits mit dem zweiten Langspieler sinnig ist. Klar, das kann funktionieren oder nach hinten losgehen, eine fixe Antwort gäbe es hier sowieso nicht. Sollten die alten Fans nicht freiwillig von Bord springen, müssen keine neuen Passagiere mit ins Boot geholt werden. Natürlich kann mit dem veränderten Sound der Rettungsring auch nach neuen Hörern ausgeworfen werden, viel Glück dabei kann man aber glücklicherweise auch vom Ufer aus wünschen.
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