Rezension

King Creosote

From Scotland With Love


Highlights: Something To Believe In // Largs // Bluebell, Cockleshell, 123
Genre: Singer-Songweriter // Folk-Pop
Sounds Like: Badly Drawn Boy// Belle & Sebastian // Lost In The Trees

VÖ: 18.07.2014

Kenneth Anderson a.k.a. King Creosote ist einer der größten Singer-Songwriter unserer Zeit. Punkt. Der Mann hat einen konstant guten Output und das in so regelmäßigen Abständen, dass selbst Fans bei mehreren Dutzend Veröffentlichungen langsam den Überblick verlieren können. Und obwohl sein Kollabo-Album mit Jon Hopkins (ja, DER Jon Hopkins) sogar für einen Mercury Prize nominiert war, fristet er weiter sein einsames, schottisches Dasein.

Dass sein neues Album, das als Soundtrack für eine gleichnamige Dokumentation fungiert, zu den besten musikalischen Erzeugnissen des Jahres zählt, wird deshalb leider auch nicht mehr Leute interessieren als seine vorherigen Alben. Leider ist mit „For One Night Only“ auch noch das voraussehbarste Stück als Vorabsingle gewählt worden. Dabei wären so viele andere Anspielpunkte eine bessere Option gewesen. Ob das ruhige, sich Zeit lassende Eröffnungsstück „Something To Believe In“, das mit dem Creosote-typischen Akkordeon beginnt oder das schunkelnde „Largs“, beide wären der musikalischen Reichweite von Kenneth Anderson viel eher gerecht geworden. Wenn später auf „Bluebell, Cockleshell, 123“ singende Kinder Strophen über eine Beerdigung umrahmen, stellt sich nicht zum ersten Mal, aber dieses Mal besonders lang Gänsehaut ein.

Für ein King-Creosote-Album ist „From Scotland With Love“ auffallend aufwändig produziert. An allen Ecken finden sich ergänzende Instrumente wie Streicher oder zweite Gesangsspuren, die für eine erhebende Atmosphäre sorgen. Auch wenn manche Songs in ihrer Struktur skizzenhaft wirken, sind sie instrumental so virtuos inszeniert, dass nichts auf dem Album zu bloßem Stückwerk verkommt. Mit dieser großen Platte übertrifft King Creosote sich selbst und liefert eine der besten Platten des Jahres 2014. Wieder Punkt. Und wenn Schottland als Platte so klingt, dann kann es Kenneth Anderson eigentlich nur gut gehen.

Arne Lehrke

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