Rezension

Kim Janssen

Cousins


Highlights: Bottle Rockets // Host // Gouldians
Genre: Indie-Pop // Indie-Folk // Singer-Songwriter
Sounds Like: Bill Callahan // The National // The Black Atlantic

VÖ: 31.03.2017

Ja, die Liste der Produzenten von Kim Janssens neuem Album “Cousins” liest sich mit einem gewissen Zungenschnalzen: Marla Hansen (Sufjan Stevens, The National), Eiríkur Orri Ólafsson (Sigur Rós), Chris Coady (Beach House, Future Islands) und Greg Calbi (Blood On The Tracks, Graceland). Allesamt Namen, die durchaus in der Champions League der Indie-Musik zu Hause sind und nun für den passenden Schliff von Kim Janssens drittem Album sorgen sollten.

Entsprechend groß war die Erwartungshaltung im Vorfeld der Veröffentlichung, und Janssen fährt auf den insgesamt neun Songs des Albums tatsächlich alles auf, um genau diese Erwartungen nicht zu enttäuschen. Gefühlt wird auf „Cousins“ daher auch jedes Instrument verwendet, das man finden konnte, angefangen bei Pauken und Trompeten, über Streicher und Gitarren bis hin zu Piano und Synthies. Perfekte Vorzeichen also, um zwischen impulsiven, energischen Songs und intimen, melancholischen Stücken hin und her zu wechseln, und dabei über die eigene Kindheit in Asien, politische Unruhen, Erdbeben, Partys oder chinesisches Essen zu singen.

Janssen zeigt dieses Mal tatsächlich alles, was er musikalisch so drauf hat und leider liegt genau darin das Problem: Der ehemalige Gitarrist von The Black Atlantic will oftmals einfach zu viel, überfrachtet einige der Songs zu sehr und stolpert so am Ende über seinen eigenen Anspruch. Dabei bietet „Cousins“ durchaus auch eine Reihe großartiger Songs, wie das wundervolle, melancholische Stück „Bottle Rockets“ oder das verträumte, intime „Host“. Hier lädt Janssen die Songs nicht gänzlich auf, sondern gibt ihnen die Gelegenheit, sich in Ruhe zu entfalten, um so ihre vollständige Schönheit zu offenbaren. Etwas, das wiederum anderen Songs des Albums ebenfalls gut getan hätte, denn auch bei insgesamt vier Produzenten darf es am Ende gerne auch manchmal „weniger ist mehr“ heißen.

Benjamin Schneider

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