Rezension
Killswitch Engage
Disarm The Descent
Highlights: The Hell In Me // The New Awakening // In Due Time // Turning Point
Genre: Metalcore
Sounds Like: Times Of Grace // All That Remains // Shadows Fall // In Flames
VÖ: 29.03.2013
Ständig zoffen sie sich. Er war mal wieder unehrlich, sie hat's ihm dieses Mal nicht verziehen und Schluss gemacht – nicht das erste Mal. Aber richtig gut geht's auch ihr damit nicht. Und, oh Wunder: zwei Monate später sind sie schon wieder ein Paar. Solche Beziehungen gibt's jede Menge. Manche können eben nicht ohne einander, ob sie sich nun gut tun oder nicht. Mit Sänger Jesse Leach und Killswitch Engage hat auch ein Paar wieder zusammen gefunden, das ewig getrennt war. Elf satte Jahre. Nur ist der Fall hier klar: Diese Liaison passt. Und wie.
Von Depressionen geplagt entließ sich Leach damals aus der Band, und das auf die ganz unschöne Weise: per Mail. Mit "Alive Or Just Breathing" hatten die Amerikaner damals gerade das Manifest des Metalcore aufgenommen. Howard Jones sprang für Leach in die Bresche und machte einen großartigen Job – auch wenn Killswitch Engage mit den letzten zwei Platten Federn ließen. Genau daher wird mit "Disarm The Descent" eine Sache deutlich: Der wiedergekehrte Jesse Leach ist womöglich der beste Vokalist des modernen Metal. Noch immer.
Wie seine Band liefert Leach hier sein Meisterstück ab – zumindest rein technisch. Jeder seiner zwölf Refrains sitzt und bleibt hängen. In den Strophen brüllt, schreit und kotzt er sich dann aus – mit einer Stilbreite, die staunen lässt. Dem Songwriting fehlt genau diese allerdings, das war bei Killswitch Engage schon immer so. Hymnische Refrains, dazwischen Blast-Beats, Riffs, mal ein sanftes Picking, schwere Grooves und vielleicht das ein oder andere fraglos virtuose Solo zu viel. "Disarm The Descent" ist die Essenz dieser Band. Die vorbildliche Single "In Due Time", das brutale wie düstere "Turning Point", die Quasi-Ballade "Always" – diese Platte glänzt als Überblick darüber, was Metalcore 2013 kann.
Auch wenn – oder gerade weil – es absolut unerwartet kommt: Killswitch Engage mischen in dem Genre, das sie einst miterfanden, wieder ganz vorne mit. Hätten Parkway Drive 2012 nicht "Atlas" vorgelegt, säßen die Fünf wohl sogar wieder auf dem Thron. Ob die sechste Platte von Killswitch Engage sogar noch wächst, kann die Zeit erst zeigen. Schon mal sicher ist: Die Konkurrenz im totgeglaubten und überlaufenen Metalcore ist da, man befeuert sich gegenseitig. Das ist überraschend, das ist schön. Bleibt sich das Traumpaar aus Leach und seiner Band treu, wird der Kampf um die Krone spannend bleiben.
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