Rezension
Kayo Dot
Blue Lambency Downward
Highlights: -
Genre: Avantgarde // Experimental
Sounds Like: Maudlin Of The Well // Time Of Orchids // Ephel Duath
VÖ: 27.06.2008
Die wenigsten haben jemals etwas von Kayo Dot gehört und von diesen konnte sich wahrscheinlich auch nur ein Bruchteil für diese Band begeistern. Kayo Dot wildert in Extremen, die für die meisten Ohren einfach zu viel des Guten sind. Wenn eine Band Avantgarde ist, dann diese hier. Das Künstlerkollektiv um die beiden Hauptprotagonisten Toby Driver („Gesang“ und alle möglichen Instrumente) und Mia Matsumiya (Streicher) reißen Grenzen nieder, definieren Musik neu und stellen gleichzeitig alle gängigen Koventionen in Frage. Überbordernde Kunstkacke schreien die einen, Genialität die anderen. Wer von beiden Recht hat, wird auch oder gerade nicht „Blue Lambency Downward“ beantworten können.
Wo die beiden Vorgängeralben „Choirs Of The Eye“ und „Dowsing Anemone With Copper Tongue“ noch vage PostRock-Anleihen und damit schon für Bandverhältnisse konventionelle Strukturen erkennen ließen, hat man sich für die neue Platte konsequenterweise auch noch von diesen letzten Zufluchtsstätten des „Gewöhnlichen“ verabschiedet. Nicht verwunderlich daher, dass „Blue Lambency Downward“ im Wesentlichen eine moderne Form des Free Jazz geworden ist. Wer derartige Musik schon kennt, weiß, wie anstrengend schon das Hören sein kann. Sich damit aber konkret auseinanderzusetzen, gleicht einer Doktorarbeit und wer tut sich das schon freiwillig an, wenn außer der Erkenntnis keinerlei Lohn zu erwarten ist?
Wem Free Jazz und Avantgarde kein Begriff sind, der stelle sich einfach Folgendes vor: Man lasse ein beliebiges The-Mars-Volta-Album rückwärts laufen und lege je eine Tonspur Slayer und eine Tonspur Sigur Rós drüber. Fertig. Hört sich nach absolutem Wahnsinn an und das ist es auch. Der ultimative Trip, ohne bewusstseinserweiternde Substanzen zu konsumieren. Die Nebenwirkungen sind dennoch ähnlich. Wirre Bilder im Kopf, ein Rauschen in den Ohren und der ganze Körper sträubt sich irgendwann nur noch. Kurzum: eine musikalische Grenzerfahrung für jeden. Manche bleiben drauf hängen, manche nicht.
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