Rezension
Katzenjammer
Rockland
Highlights: Lady Grey // Driving After You // Flash In The Dark
Genre: Countrypop // Indiepop
Sounds Like: Miss Li // Dandylion
VÖ: 16.01.2015
Katzenjammer sind live ein Phänomen: Vier junge Norwegerinnen, die auf der Bühne wild die Instrumente, Mikrophone und Musikstile wechseln und dabei noch unheimlich gut aussehen. Ein gutes Konzept, möchte man meinen. Auf ihrem ersten Album etwa gelang es Katzenjammer geradezu spielerisch, von zuckersüßem Pop zu Blues oder A-cappella-Versionen von Kuchenrezepten zu springen, ohne dabei das große Ganze aus den Augen zu verlieren. „Le Pop“ war abwechslungsreich, aber in sich geschlossen. Das machte Spaß und hatte mit „A Bar In Amsterdam“ sogar einen echten Hit parat.
„Rockland“ ist nun das dritte Album und mittlerweile ist von dem Zauber der frühen Tage nicht mehr viel zu spüren. Man hört zwar noch eine Vielzahl verschiedener Instrumente, aber sie haben anscheinend unter sich das Banjo zum König erhoben: In kaum einem Lied darf es fehlen. Das sorgt aber ganz unweigerlich dafür, dass alles irgendwie nach Country klingt. Schlimmer noch: Countrypop. Dafür sind A cappella, Blues und Klezmer beinahe vollständig aus dem Repertoire verschwunden. Das ist extrem schade, weil Katzenjammer eigentlich immer am interessantesten sind, wenn sie ihre große Stärke, die Vielseitigkeit, ausleben. Alle vier Mitglieder sind an der Musikschule Oslo ausgebildet, können singen und zusammen knapp 20 verschiedene Instrumente spielen. Dabei sind sie aber nie in Angebereien verfallen, sondern alles musste dem Lied dienen. Dieser außergewöhnlichen Mischung haben sie es zu verdanken, dass ihr zweites Album „A Kiss Before You Go“ mittlerweile kurz vor einer Platinauszeichnung steht. Warum das alles jetzt aufgeben? Wie kommt es, dass die Norwegerinnen jetzt den sicheren Weg ins Mittelmaß nehmen? Böse Zungen behaupten, es liege daran, dass die Band jetzt zum ersten Mal alle Lieder selbst geschrieben hat.
Nach wie vor gibt es natürlich auch Lieder, die herausstechen. „Driving After You“ ist bluesig und fällt allein schon dadurch auf, dass es nicht so stark instrumentiert ist. Die Single „Lady Grey“ ist zwar glatt und poppig, bleibt aber im Ohr und gleich am Anfang des Albums lässt „Oh My God“ den Hörer aufhorchen, wenn Sprechgesang mit Akkordeontönen unterlegt wird. In „My Own Tune“ gibt es eine norwegische Rap-Passage. Die Vielseitigkeit ist also doch noch nicht ganz verloren gegangen, sie ist jetzt nur subtiler – und weniger überzeugend.
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