Rezension

KarmaDeva

Disgrace


Highlights: Feed You Soul // Dark Days // Forgive Me
Genre: New Wave // Post-Punk
Sounds Like: Siouxie And The Banshees // The Cure // The Gathering // Joy Division

VÖ: 01.08.2008

Eine der interessantesten Phasen der Musikgeschichte ist sicherlich die Entstehung und Ausbreitung des New Wave, entstanden Ende der 1970er Jahre in England. Bands wie Joy Division, The Cure oder Siouxsie and the Banshees sind noch heute maßgebend für vielerlei Bands. Nun liegt „Disgrace“, das erste Album des Trios KarmaDeva, vor und anstatt die Einflüsse des Post-Punk und New Wave nur zu zitieren, liefern sie ein Album ab, das komplett so klingt, als sei es 1978 aufgenommen.

Schon der Einstieg „Feed Your Soul“ ist überraschend. Sängerin JJ Stanness klingt stimmlich so, als wäre sie mindestens die Tochter von Siouxsie Sioux. Dazu gesellen sich sowohl eingängige als auch markante Gitarrenspuren sowie ein grollender Bass. Musik ohne zig Spezialeffekte. Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang: Aus diesen einfachen Zutaten mixen KarmaDeva jenen Stil wieder zusammen, der gemeinhin seit 20 Jahren als tot angesehen wird und klingen dabei überraschend lebendig. Da rumpelt ein „Disgrace“ vor sich hin, unterstützt durch ziemlich hohe „Boo Boo Boo Boo“-Rufe von Stanness. Während „Longing“ fragt man sich kurz, ob hier der Bogen zum heutigen Indie gespannt wird, bis wiederum der Gesang einsetzt und eine Halbballade entsteht.

„Dark Days“ könnte man fast so etwas wie Radiotauglichkeit vorwerfen, wenngleich es ob der meist vorhandenen Ignoranz hiesiger Radiostationen, was gute Musik betrifft, wohl nicht dazu kommen wird, jenen eingängigen Song mit fast hypnotischem Refrain dort zu hören. Beachtenswert ist die stimmliche Wandlungsfähigkeit JJ Stanness’, die neben bereits erwähnter Ähnlichkeit zu Siouxsie unter anderem nach Anneke von Giersbergen (The Gathering) klingt („Diamond“, „Carry On“) oder auch schon mal Tori Amos nahe kommt („Sentient“).

Hightlights gibt es viele auf diesem Album, zu nennen wäre noch „Forgive Me“, eine flehende, sanfte Ballade. Hier schwebt Stanness elegisch mit einer Akustikgitarre dahin und bittet um Vergebung („ Forgive me if I can’t come around // Forgive me I’ve been feeling down // Forgive me for being like this // Forgive me if I can’t resist”). “Disgrace” ist wohl eines der spannendsten “Retroalben” 2008. KarmaDeva machen zwar nichts Neues, aber beleben Vorangegangenes sehr gekonnt wieder.

Klaus Porst

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