Rezension

Kail
True Hollywood Squares
Highlights: Hawaiian Silky // Peter Pennyworth
Genre: HipHop
Sounds Like: Nas // Jay-Z // Cadence Weapon
VÖ: 18.04.2008

Eine Enttäuschung aus dem Hause Big Dada? Geht das. Ich hätte es nicht geglaubt. Kails „True Hollywood Squares“ – der neueste Dada-Streich – jedoch lässt mich eher stirnrunzelnd denn kopfnickend zurück. Langeweile auf hohem bis höchstem Niveau.
Kails Flow, seine Raps, seine Styles lassen sich kaum kritisieren. Mit einem mal subtilen, mal Amboss-geschulten Sinn für Humor erzählt er Geschichten und Geschichtchen aus dem wahren Los Angeles, seiner Heimat. Immer konzentriert auf die Raps, legen sich Background-Vocals, Beats und Samples wie ein Handschuh um sein wenig einprägsames, aber zumindest talentiertes und wandlungsfähiges Organ.
So gut die Tracks an sich immer sein mögen, so sehr zerstört Kail die Wirkung seines Albums durch das Korsett des Konzeptalbums, in das er sie steckt. An den unterbrochenen Fluss der Alben des Genres Rap hat der Hörer sich inzwischen gewöhnt, doch präsentiert Kail hier nicht gelegentliche Skits, sondern zwingt jedem Track am Ende ein kurzes Zwischenspiel auf. Kail lässt in seinen „True Hollywood Squares“ zwei Alter Egos aufeinander treffen, die im Stil der Game Show „Hollywood Squares“ – ein V.I.P.-unterstütztes "Tic Tac Toe"-Spiel – gegeneinander antreten. So endet jeder Track mit einer Anmoderation des folgenden. Mag „Hawaiian Silky“ noch so soulig daher kommen, „Peter Pennyworth“ spektakulär und aggressiv mit perfekter Produktion brillieren oder „Wendy“ mit Gameboy-Beats glänzen, spätestens zehn Sekunden vor Ende des Tracks nimmt Kail in seiner Rolle als Gastgeber das Tempo raus, dekonstruiert jedes bisschen Atmosphäre, das seine anderen Rollen vorher mühevoll aufgebaut haben.
Die Überleitungen nehmen nicht nur jede Stimmung aus dem Album, sie dominieren den Eindruck, den „True Hollywood Squares“ hinterlässt. Kail kann noch so talentiert sein, seine Raps mögen noch so zwischen locker-perlend und aggressiv-polternd pendeln, die Produktion noch so frisch sein, am Ende bleibt nur die Frage: Was sollte das jetzt? Falls der Hörer denn bis zum Ende durchgehalten und nicht zur Werbepause ausgeschaltet hat. „True Hollywood Squares“ hätte ein absolut überzeugendes Album werden können, so jedoch fühle ich mich, als habe jemand versucht, mir penetrant ein X für ein O vorzumachen.
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