Rezension

Justine Electra

Soft Rock


Highlights: Fancy Robots // President
Genre: Elektro-Folk
Sounds Like: Hymie's Basement // Mice Parade // Cat Power

VÖ: 09.06.2006

Die Großstadt hat einen neuen Hype, der mal wieder nur dort wohnt, aber auch wieder so verdammt zu Berlin passt, wie schon Peaches und The Whitest Boy Alive. Vielleicht weil der Elektro immer noch mitschwingt und dieses LoFi-Pop-Album davon geleitet, aber doch in Ruhe gelassen wird. Es bleibt Platz für all den ganzen anderen Kram: Klavier-Geklimper, Hippie-Gitarren und verschrobene Monotonie. Wenn das Anti-Folk ist, dann ist das auch Anti-R'n'B und Anti-Blues. Und alle passt eigentlich gar nicht zur Vergangenheit von Justine Electra.

Früher hat die gebürtige Australierin Techno-Platten für die Massen gedreht. Um nicht als Marusha zu enden, erinnerte sie sich bald an Songs, die sie schon in der Kindheit geschrieben hat, griff zur Gitarre und spielte für das Qualitätslabel CitySlang ein Album ein. Das klingt als hätte man PJ Harvey den Strom abgestellt ("Motorhome"), die Dresden Dolls in die Kriegszeit versetzt ("President") oder der Cat Power Platte Kratzer zugefügt. Neben den Spielereien hat die Wahl-Berlinerin ein gutes Gespür für kleine große Momente, beispielsweise wenn sich in "My Best Friend" erst das Saxophon einschleicht und dann immer rauer in die Akustikgitarre gegriffen wird.

Zum Glück hat sie sich vom DJ zur Musikerin gewandt, eine Stimme, ein Talent und eine gute Platte weniger, wäre das Resultat für die Musikwelt gewesen.

Carsten Roth

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