Rezension

Jupiter Jones

Brüllende Fahnen


Highlights: Brüllende Fahnen // Ein Bisschen Paranoia // Dann Greif Ich An // Intrigen, Intrigen
Genre: (Punk-)Rock
Sounds Like: Bilderbuch // The Clash // Madsen // Turbostaat

VÖ: 25.03.2016

Jupiter Jones sind wieder zurück, mit neuem Sänger und einer Menge Mut. Nachdem Nicholas Müller im Mai 2014 aufgrund einer Krankheit aussteigen musste, stand die Band vor der Entscheidung, ob sie unter gleichem Namen weitermacht oder die Band nach zwölf Jahren und ersten deutschlandweiten Erfolgen nach dem Motto „Aufhören, wenn es am besten ist“ auflöst.

Man entschied sich fürs Weitermachen. Unter gleichem Namen und mit neuem Sänger. Auf „Brüllende Fahnen“ ist nun Sven Lauer für den Gesang zuständig. Doch nicht nur die raue, heisere Stimme von Nicholas Müller, die spätestens seit dem Hit „Still“ zum Markenzeichen der Band wurde, sucht man auf „Brüllende Fahnen“ vergebens. Wie der Titel bereits andeutet, entfernt sich die Band von ihrem Hochglanz-Betroffenheits-Pop, den sie im Verlauf ihrer Karriere bis zur Charttauglichkeit perfektioniert haben und schlagen unter Sven Lauer völlig neue Töne an.

Bereits der Titelsong changiert zwischen The Clash und Bilderbuch, groovt sich ein und macht klar, dass „Brüllende Fahnen“ das gefühlte Debütalbum einer Band ist, die sich notgedrungen neu erfunden hat. „Ein bisschen Paranoia“ linst mal eben in den Post-Punk, während „Dann Greif Ich An“ ein astreiner Indiekracher mit Bloc-Party-Gitarren ist. Die ganz großen Refrains findet man am ehesten auf „Herzen Schlagen Sich“ und „Lauf.Forrest.Lauf!“ – jenen Songs, die am ehesten an die Zeiten vor Lauer erinnern und denen die Stimme Müllers sicher gut getan hätte.

„Wir können mit vollgerotzten Taschentüchern untergehen / Um dann mit brüllenden Fahnen wieder aufzustehen“ heißt es im Titeltrack und diese Jetzt-erst-recht-Mentalität läutet den Neuanfang einer Band ein, die mutig ist und vieles richtig macht. „Brüllende Fahnen“ wird sicherlich einige der alten Fans verprellen, aber auch ganz bestimmt einige neue Fans hinzugewinnen. Es stellt sich möglicherweise die Frage nach der Definition des Begriffes „Band“. Mit Nicholas Müller, seinen Texten und seiner Stimme ging das Markenzeichen von Jupiter Jones und mit Sven Lauer kam ein völlig neuer Sound. So ist „Brüllende Fahnen“ zwar eine ordentliche Platte, aber sie ist keine Jupiter-Jones-Platte – auch wenn das draufsteht.

Andreas Peters

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Video zum Titeltrack "Brüllende Fahnen"

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