Rezension

Joanna Gruesome

Peanut Butter


Highlights: Last Year // Honestly Do Yr Worst // I Don't Wanna Relax
Genre: Noise-Pop
Sounds Like: Yeah Yeah Yeahs // Swearin' // Best Coast

VÖ: 08.05.2015

Schizophrenie – ein potentieller Motor guter Musik? Klingt nach großem Humbug, die Behauptung. Es sei denn, man hat Joanna Gruesomes Zweitling „Peanut Butter“ gehört. Insbesondere ein Song wie „I Don't Wanna Relax“ liefert nämlich ein stichhaltiges Beispiel für obige These: Da fängt das Teil einfach mal mit scheinbar frisch aus Norwegen importierten Blastbeats an und schlägt dann innerhalb eines Sekundenbruchteils in zuckerblumigsten Power-Pop-Rock um. Wenn dieser Band keine zwei Persönlichkeiten innewohnen sollten...

...dann vielleicht zumindest der, ebenfalls auf Basis des Wortspiels im Bandnamen betitelten, Frontfrau Alanna Gruesome, die ihre Band angeblich bei einem Anger-Management-Seminar kennengelernt hat: Die kann mal säuseln, als hätte sie wie der Wolf bei den sieben Geißlein Kreide gefressen, kann aber auch zetern wie das wütendste Riot Grrrl – oft und gerne auch beides innerhalb eines Songs. Gar nicht schlecht, dauern diese doch meist nur um die zwei Minuten. Wer hat da Karen O gesagt? Egal – Recht hat er.

In den allermeisten Fällen folgt Alanna Gruesomes Stimmlage dann auch der Musik, sprich, der Silbe, die in Noise-Pop gerade die betonte von den beiden ist. In manchen Momenten lassen sich gar Strukturen des Punks entdecken. Das ist ein kurzweiliges Rezept, das die gerade einmal 21 Minuten von „Peanut Butter“ auch vollkommen ausreichend füllen kann. Sie reicht hier nur nicht komplett aus, um einzelne Songs besonders hervorstechen zu lassen – denn hin und wieder fragt man sich, ob man nun gerade ein oder zwei oder drei Lieder gehört hat. In seiner Gesamtheit aber immer noch ordentlich für eine Band, die vielleicht ursprünglich wirklich nur dazu dienen sollte, mit Aggressionen umzugehen. Oder eben doch mit Schizophrenie.

Jan Martens

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