Rezension

Jim James

Regions Of Light And Sound Of God


Highlights: State Of The Art (A.E.I.O.U.) // A New Life // Actress
Genre: Soul // Funk // Gospel
Sounds Like: Prince // Isaac Hayes // Flaming Lips

VÖ: 08.02.2013

Bei der Ankündigung, dass Jim James, der Frontmann von My Morning Jacket, ein Soloalbum veröffentlichen würde, musste man wirklich mit allem rechnen. Ein gewisser Hang zum Kitsch und fetten Arrangements ist bei ihm nunmal vorhanden – und dies ist auch der Grund dafür, weshalb zwischen My Morning Jacket als Live-Band und ihren Studioalben Welten liegen. Wenn Jim James sich nun also ganz auf eigene Faust im Studio austoben würde, ohne dass es da andere Bandmitglieder gäbe, die eingreifen könnten, um ihn davon abzuhalten, es zu weit zu treiben – wo würde das nur hinführen? Doch erfreulicherweise waren alle Befürchtungen, was James‘ Erstling angeht, unbegründet. „Regions Of Light And Sound Of God“ ist ein durchweg gelungenes Album geworden.

Dass sich James auf seinem Solo-Debüt textlich nur um das eine, nach einem Blick auf den Albumtitel ziemlich offensichtliche Thema dreht, war von vornherein klar – und daran lässt sich auch wenig Kritik üben, denn es passt einfach zum Stil dieses von Soul und Gospel erfüllten Albums. Sicherlich, man muss bereit sein, sich auf das Ganze einzulassen. Wer aber bereit ist, dem Album eine Chance zu geben, wird schnell belohnt. Wo auch immer Jim James bisher seine Finger im Spiel hatte, sei es bei seiner Hauptband My Morning Jacket, der Supergroup Monsters Of Folk mit Conor Oberst und M. Ward oder anderen Alben, bei denen er sich für die Produktion verantwortlich zeigt – dieser Mann ist ein Perfektionist, immer auf der Suche nach einem Sound, der so klar und rein ist, wie es nur irgendwie geht. Und dann ist da natürlich noch James‘ Gesang, so zart und kraftvoll, dass sie einen mit Leichtigkeit durch dieses Album führt.

Es reicht schon der Opener „State Of The Art (A.E.I.O.U.)“, um einen erleichtert aufatmen zu lassen. Das hier ist gut. Sanfte Klavierakkorde, ein entspannt groovender Bass, leichte Streicher aus dem Hintergrund und darüber diese Stimme zum Dahinschmelzen. Das klingt nicht überladen oder überproduziert, sondern rundum ausgeglichen. Auch wenn einem im Verlauf des Albums so manch schwächerer Song begegnen mag, fällt das kaum störend auf. „Regions Of Light And Sound Of God“ lebt nicht vom Songwriting, sondern von seinem unvergleichlichen Sound und der entspannten und zuweilen gar andächtigen Atmosphäre. Stilistisch bewegt sich James dabei irgendwo zwischen den 20ern und 80ern des letzten Jahrhunderts, lässt Soul, Gospel, Jazz und R’n‘B in seine Songs einfließen und schafft es irgendwie, alles unter einen Hut zu bringen. So wird sein Solodebüt zu einer verträumten, nostalgischen Reise durch die Musikgeschichte, die einen so schnell einlullt, dass man gerne für den einen oder anderen weiteren Hördurchgang unter der warmen Decke dieses Albums bleibt. Ob man Jim James' religiöse Ansichten teilen mag oder nicht, für „Regions Of Light And Sound Of God“ hat Jim James Anerkennung verdient. Es ist nicht nur ein Album, in dem viel Arbeit und Überlegung stecken – sondern in erster Linie eine Herzensangelegenheit, und dass man dies dem Album in jedem Moment anhört, ist vielleicht seine größte Leistung.

Kilian Braungart

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