Rezension

Jesu/Sun Kil Moon

Jesu/Sun Kil Moon


Highlights: America’s Most Wanted Mark Kozelek And John Dillinger // Last Night I Rocked The Room Like Elvis And Had Them Laughing Like Richard Pryor // Exodus
Genre: Shoegaze // Postrock
Sounds Like: Sun Kil Moon // Jesu

VÖ: 22.01.2016

Mark Kozelek hat sich spätestens mit seinen letzten beiden Alben “Universalt Themes” und “Benji” in die Crème de la Crème der Singer-Songwriter gespielt. Trotz seiner älteren, wunderschönen Alben wurde er erst in den letzten einem weitaus größeren Publikum bekannt. Jetzt startet Mark Kozelek ein weiteres Projekt, Jesu/Sun Kil Moon, eine Kollaboration mit Jesu, einem Projekt des Gitarristen von Godflesh. 

Dabei unterscheidet sich das Debüt-Album musikalisch von Sun Kil Moon, klingen die Gitarren doch um einiges lauter und rauer. Den gemeinsamen Nenner seiner Projekte hat Mark Kozelek aber nicht abgestreift: Das wunderbare und sehr persönliche Songwriting. So beispielsweise zu erkennen in “Exodus”, einem knapp zehnminütigen Stück über Eltern, die ihre Kinder verlieren, beginnend mit dem Tod von Nick Caves Sohn über den von Mike Tysons Tochter bis hinzu seiner Cousine Carissa. Diese tragischen Geschichten erzählt er untermalt von einer minimalistischen Instrumentierung, die stark an “Perils From The Sea” erinnert, ruhige Piano-Klänge im Zusammenspiel mit leichten Beats - ein ganz besonderer Song. 

Trotz allem, komplett überzeugt das 80minütige Werk nicht. Vielleicht hätte es insgesamt ein wenig abgespeckter sein können, vielleicht hätte man auf das schlichte Vorlesen zweier Fan-Briefe in “America’s Most Wanted Mark Kozelek And John Dillinger” und "Last Night I Rocked The Room Like Elvis And Had Them Laughing Like Richard Pryor” verzichten können. So ist es manchmal schwer, seine ganze Konzentration auf das Album in voller Länge zu legen. 

Das sind zwar ein paar Makel, die aber den Gesamteindruck nicht kaputt machen können, der durch das tolle Songwriting und eine tolle musikalische Atmosphäre geschaffen wurde. Nicht ganz so stark wie die letzten beiden “Sun Kil Moon”-Alben, aber dennoch ein nicht zu vernachlässigendes Werk. Und mal ehrlich, würde Mark Kozelek nicht auch mal ganz kleine Schwächen in seiner Diskographie haben, könnte man meinen, er wäre der Messias.

Lewis Wellbrock

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!