Rezension

Jeremy Gara

Limn


Highlights: Chicago // The Gate // A New Age
Genre: Ambient
Sounds Like: Harmonia // Hans-Joachim Roedelius

VÖ: 11.03.2016

Die Mitglieder von Arcade Fire sind umtriebig. Und zwar alle in unterschiedliche Richtungen. Sarah Neufeld veröffentlicht tiefgehende Geigen-Soloalben, Win Butler ist DJ Windows 98, Richard Reed Parry komponiert, Will Butler macht eher plumpe Rockadoodle-Musik. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Jeremy Gara in dieser Hinsicht aktiv wird. Bedient er bei Arcade Fire das Schlagzeug, so ist sein Solodebüt „Limn“ ein reines Ambient-Album geworden. Geräusche, Geräusche, Geräusche.

Das überrascht aber nicht wirklich, denn es fällt auf, dass alles, was die Mitglieder solo machen, eher verschroben, experimentell und außergewöhnlich ist. Allesamt sind sie großartige, fast immer auch ausgebildete Musiker, je erfolgreicher Arcade Fire werden und je poppiger, desto wichtiger scheint der kreative Ausgleich zu werden. Und so macht nun eben Jeremy Gara mit „Limn“ eine Ambient-Platte, die er vielleicht auch gemacht hätte, wenn er nicht bei Arcade Fire spielen würde. Aber dann hätte sie sich wahrscheinlich niemand angehört außer ein paar Tonfrickler im Freundeskreis.

Das wäre Gara sicher wurscht, denn „Limn“ ist klar ein Album des Entstehungsprozesses wegen. Doch dafür ist auch der Outcome, also, die Platte, erstaunlich angenehm geworden, und für Ambient sehr abwechslungsreich. Die Ebene von Geräuschen und die Arten, die hier dargeboten werden, variieren, und strahlen mit wenigen Ausnahmen eine starke Wärme aus. Das verbindet die Musik dann doch wieder mit Arcade Fire. Besonders stark ist der stille Ausklang „A New Age“.

Daniel Waldhuber

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