Rezension

Jennylee

Right On!


Highlights: Never // Long Lonely Winter
Genre: New Wave
Sounds Like: Warpaint // My Bloody Valentine

VÖ: 11.12.2015

Der Bass, der Bass, der Bass. Dieses tolle Instrument ist mit die größte Wonne an der mystischen Musik Warpaints, vier Damen in Latzhosen, die Musik mit düsterem, sexy Charme machen, der den Hörenden vollends in ihren Bann zieht. Jenny Lee Lindberg – jennylee – spielt den Bass und hält den betörenden Sound zusammen, gibt ihm nicht nur durch die tiefen Töne Tiefe. Mit „Right On!“ veröffentlicht sie nun ihre erste Soloplatte und zeigt damit, warum der Bass so ein schönes Instrument ist. Aber sie zeigt es nur indirekt, denn der Bass an sich ist hier nicht genug.

„Right On!“ klingt wie Warpaint auf Bass und Schlagzeug reduziert, einfach nur Basslinien reichen, so gut sie auch sind, nicht aus, ein gut gespielter Bass ist gerade deshalb so schön, weil er den Laden zusammenhält, und immanent und unverzichtbar Teil eines noch schöneren Ganzen ist. Dieses Album klingt oft anstrengend, weil etwas fehlt, und dadurch kompensiert wird, dass der Bass einfach immer weiter durchzieht, oder der Gesang immer intensiver und mitunter richtig nölig wird. Ein gutes Beispiel dafür ist „Never“, einer der besseren Songs auf der Platte, der ab der Mitte einfach nur anstrengend wird. Negativhighlight ist „White Devil“, monströses Rumgekreische, das ohne starke Nerven schwierig anzuhören ist. Eine ähnliche Schiene fährt „Riot“, das so klingt, wie es heißt.

Diese Songs mussten „einfach raus“, sagt Jenny Lee Lindberg, und das glaubt man ihr auch, denn so etwas wie „Riot“ würden wahrscheinlich die wenigsten gern in sich tragen. Gut, dass sie es losgeworden ist, vor allem vor der nächsten Warpaint-Platte, auf der es uns dann erspart bleibt. Und dass sie es losgeworden ist, heißt ja nicht, dass wir es uns anhören müssen.

Daniel Waldhuber

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